Die Weihnachtsmission – Teil 4

🎯 ab 8 Jahren

🕔 ca. 5 Minuten

📚 Weihnachtlichte Bonusgeschichte zum Kinderkrimi: Die Baumhaus-Agenten – Im Visier der Spinne

Endlich ist es soweit! Um halb drei am Nachmittag steigen Felix und Mama in den Bus Richtung Industriegelände.

„Wir sind nur eine Mutter und ihr Sohn, die gemeinsam spazieren gehen“, hatte Mama ihm noch eingeschärft, bevor sie das Haus verlassen hatten. „Und sollte es in irgendeiner Weise gefährlich werden, bringst du dich sofort in Sicherheit und überlässt mir das Ganze, verstanden?“

Felix hatte zustimmend genickt. Dass er natürlich auf gar keinen Fall einfach davonlaufen würde, falls Mama in Gefahr wäre, musste er ihr ja nicht direkt auf die Nase binden.

Als sie aus dem Bus steigen, liegt das Industriegelände verlassen vor ihnen. Alles wie immer. Sie warten, bis die anderen Fahrgäste weitergelaufen sind, dann schlendern sie los.

„Du bleibst dicht hinter mir, hörst du?“, raunt Mama Felix zu, als die Kaffeefabrik vor ihnen auftaucht.

„Klar“, entgegnet Felix und heftet sich an Mamas Fersen.

Langsam nähern sie sich dem alten Gebäude.

„Ich hör irgendwas“, zischt Felix auf einmal und sein Herz schlägt schneller.

Und tatsächlich: Aus der alten Fabrik scheint … Musik zu kommen!

„Was ist denn das?“, murmelt Mama verwundert. Sie legt ihre Hand an den Türgriff und schiebt ganz langsam die schwere Stahltür zur Seite. Die Musik wird lauter.

„Aber das ist doch …“

„Jingle Bells, Jingle Bells“, fängt Mama leise an zu summen und runzelt die Stirn.

Sie schlüpft durch die Schiebetür und Felix hinterher. Durch die alten, verdreckten Fensterscheiben dringt nur wenig Tageslicht in die große Fabrikhalle. Doch von hinter der Ecke scheint ein heller Lichtschein hervorzukommen.

Vorsichtig pirschen die zwei sich an. Mit einem beherzten Schritt treten Felix und Mama um die Ecke – und bleiben wie angewurzelt stehen.

Die Weihnachtsmusik, die sie gehört haben, kommt aus einem alten Radio. Doch das ist noch lange nicht alles.

Überall an der Decke und den Wänden hängen Lichterketten, Tannenzweige und bunte Leuchtsterne. In der Mitte des Raumes liegt eine große Picknickdecke, auf der sich weihnachtliche Leckereien türmen; direkt daneben ein kleiner Tannenbaum.

Und zwischen all dem steht Lina und strahlt über das ganze Gesicht. „Frohe Weihnachten, ihr beiden!!!“

Felix fängt an zu lachen. „Wir haben den Fall gelöst, juhu!“ Freudig blickt er nach oben zu Mama.

Doch die steht nur da – und schaut mit versteinertem Gesichtsausdruck ins Innere der weihnachtlich-geschmückten Kaffeefabrik.

Schließlich wendet sie sich langsam zu ihm um. „Felix, hast du etwa …?“

Schuldbewusst blickt Felix auf den Boden. Er hatte sich also geirrt. Mama hatte scheinbar doch von ihm erwartet, dass er niemandem von ihrem Geheimnis erzählt. Wirklich niemandem, nicht einmal Lina. Er hätte es wissen müssen. Aber wie hätte er denn …

„Außer Lina weiß niemand etwas, das schwöre ich dir!“ Flehend schaut Felix zu Mama. „Sei mir nicht böse … Bitte …“

Ernst steht Mama vor ihm – und schaut ihn dabei mit einem Blick an, den Felix kaum ertragen kann. Laut grummelt das schlechte Gewissen in seinem Bauch.

Sieben, acht, neun, zehn … Die längsten Sekunden seines Lebens verstreichen, in denen Mama ihn einfach nur anschaut und gar nichts sagt. Dann endlich schleicht sich ein zartes Lächeln auf ihr Gesicht.

„Na ja, um ehrlich zu sein … Ich hätte wahrscheinlich das Gleiche gemacht“, gibt sie zu und Felix atmet erleichtert aus. „Wozu hat man schließlich beste Freunde?“

Sie winkt Lina, die sich während des Gesprächs leise ein paar Meter davongeschlichen hat, zu sich heran und nimmt die beiden in den Arm. „Aber außer uns drei darf wirklich niemand von meiner Arbeit erfahren. Versprecht ihr mir das?“

Eifrig nicken Felix und Lina. „Geheimagenten-Ehrenwort!“

Da klopft es an der Tür.

„Wer ist denn das jetzt noch?“, fragen Felix und Mama wie aus einem Mund.

„Na, das … ist unser Ehrengast“, grinst Lina und öffnet die Tür.