
Kapitel 4: Das Drachentor
Darum geht's
Ein rätselhafter Traum führt Ben und seine Freundin Pia zu einen geheimnisvollen Waldweg. Doch erst der Hinweis der Bäckerin enthüllt das süße Geheimnis …
Als Ben und Pia in ihren Betten lagen, plauderten sie noch ein wenig. Ben wollte wissen, wie seine Freundin es geschafft hatte, ihre Mutter zu überreden, nicht mitfahren zu müssen.
»Das war nicht so schwer«, antwortete Pia. »Ich habe ihr vorgeschlagen, bei dir zu bleiben, während sie sich ein schönes Wochenende mit ihrem Freund macht. Mir würde dabei nur langweilig werden. Das war`s schon.«
»Das ist super, denn heute ist nach der Schule etwas Seltsames passiert«, sagte Ben.
»Was denn?« Pia setzte sich in ihrem Bett auf und schaute ihren besten Freund an. Ihre Augen glitzerten vor Aufregung.
Ben erzählte ihr die Geschichte mit dem Drachen und dem Schlüssel.
»Wo ist der Schlüssel?«, wollte Pia wissen.
Ben stand auf und kramte in seiner Hose, die er am Nachmittag getragen hatte. »Hier«, sagte er mit strahlendem Lächeln. Er hielt Pia den Schlüssel unter die Nase.
»Wow, was für ein Ereignis. Und jetzt? Für was ist der Schlüssel?«
Ben zuckte mit den Schultern. »Das ist es ja gerade, was mir Kopfzerbrechen bereitet. Ich habe keine Ahnung. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir es schon bald herausfinden werden.«
Pia kicherte plötzlich. »Vielleicht träumst du ja davon, was du mit dem Schlüssel tun sollst.«
»Dann lass uns schnell schlafen«, schlug Ben vor.
Am Morgen war Ben als Erster wach. Er setzte sich zu Pia aufs Bett und rüttelte sie sanft. »Na endlich«, waren seine Worte, als sie die Augen aufschlug.
Sogleich war sie hellwach. »Und?«, wollte sie wissen. Verschlafen rieb sie sich die Augen. »Hast du was Brauchbares geträumt?«
»Ich weiß nicht genau«, überlegte Ben. »Ich habe von einem Park geträumt. Eltern spielten mit ihren Kindern auf einem Spielplatz. Aber wir, also du und ich, haben den Park durchquert und sind in einen Waldweg eingebogen. Dort war es ein wenig unheimlich …«
Pia wurde ganz aufgeregt. »Ich weiß, wo das ist. Komisch, das wollte ich dir unbedingt dieses Wochenende zeigen. Ich liebe dieses Waldgebiet.«
»Los!«, forderte Ben Pia auf. »Lass uns frühstücken und dann gehen wir hin.«
Bens Mama lag noch im Bett, als sie das Schlafzimmer stürmten.
»Was macht ihr denn schon auf?«, fragte sie. »Na, dann lasst uns mal etwas essen.« Sie murmelte: »Ich brauche dringend einen Kaffee.«
Während des Frühstücks erzählte Ben seiner Mama, was sie vorhatten.
»Ihr wollt alleine zum Park?«, war Bens Mama ein wenig beunruhigt.
Pia meinte sogleich, dass sie sich genau auskenne. »Ich war schon hundertmal dort.«
Aber Mama ließ sich nicht abwimmeln. Sie wollte unbedingt mitfahren.
Zu dritt gingen sie also zur Bushaltestelle. Mama löste drei Fahrkarten und los ging es Richtung Park. Dort angekommen stiegen sie aus. Ben hoffte so sehr, dass seine Mama wieder zurückfahren würde.
»Ich werde eine Runde durch den Park gehen und dann wieder nach Hause fahren. Kommt ihr klar?«, fragte sie.
Pia nickte eifrig. »Ich kenne mich hier wirklich gut aus«, bekräftigte Pia noch einmal.
Mama nickte und gab ihnen die Fahrkarten. Sie blickte sich am Busbahnhof nach einer Uhr um. »Es wird jetzt halb elf. Ich möchte, dass ihr mit dem Bus um halb eins zurückfahrt.«
»Ja, machen wir«, gab Pia höflich zur Antwort. »Oder soll ich euch abholen?«, fragte Mama. »Nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich fahre ja sonst auch immer mit dem Bus zur Schule. Ich wohne hier gleich in der Nähe. Der Busfahrer kennt mich auch.«
Ben bemerkte, dass seine Mutter sichtlich erleichtert war und als sie sah, dass der Busfahrer Pia zuwinkte, war für sie alles klar.
»Na, siehst du! Außerdem sind wir doch keine Babys mehr«, sagte Ben.
Zum Abschied winkte seine Mutter und schlenderte in den Park hinein. Ben und Pia liefen durch die grüne Anlage, am Kinderspielplatz vorbei und bogen dann in den Waldweg ein.
»Es sieht alles genauso wie in meinem Traum aus«, rief Ben. »Wie ist das nur möglich?«
»Das nennt man Magie«, war Pia überzeugt. »Aber wo müssen wir hin?«
Ben zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Gehen wir einfach mal weiter.«
Nach einer Weile meinte Ben: »Hier sind überall nur Bäume. Ich weiß gar nicht, nach was wir eigentlich suchen.«
Die beiden Freunde gingen und gingen, aber sie entdeckten nichts.
»Das ist vielleicht blöd«, meckerte Ben. »Warum habe ich das alles geträumt und dann finden wir nichts? Kein Tor, keinen Durchgang. Nichts. Irgendetwas muss es doch geben, zu dem der Schlüssel passt.«
»Sieh mal, da vorne ziehen Nebelschwaden umher«, sagte Pia.
»Lass uns lieber gehen, bevor uns der Nebel einhüllt und wir nicht mehr nach Hause finden«, schlug Ben vor.
Pia nickte traurig. Sie war genauso enttäuscht wie Ben, das konnte er an ihrem Gesicht sehen.
An der Bushaltestelle stand der Bus schon da. Sie stiegen ein und begrüßten den freundlichen Fahrer.
»Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?«, wollte er wissen.
Ben und Pia sagten nichts, sie hoben nur missmutig die Schultern und setzten sich ganz hinten auf zwei Plätze. Es waren nur zwei Stationen und die Haltestelle war genau gegenüber von der Bäckerei Feuerfleck.
Frau Feuerfleck steckte den Kopf aus der Tür, als die beiden Freunde gerade daran vorbeigehen wollten. »Wo wart ihr denn? Ihr macht ja Gesichter, wie drei Tage Regenwetter.«
Ben flüsterte: »Wir waren im Wald.«
»Ahhh«, machte Frau Feuerfleck. »Und?«
»Nichts und«, murmelte Ben.
»Du hast aber schon ein paar Marmeladeecken mitgenommen?«
Verwundert schaute Ben Frau Feuerfleck an. »Nein, wieso?«
»Dann wird sich der Drache auch nicht zeigen«, flüsterte sie Ben und Pia zu. »Er ist sehr verfressen, müsst ihr wissen.«
»Aber ich wusste doch nicht, dass wir den Drachen dort treffen werden. Sie sagen mir ja nie etwas«, empörte sich Ben.
Frau Feuerfleck zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Du musst alles alleine herausfinden.« Pia schaute Ben an.
»Waren das die leckeren Dinger, die wir gestern alle aufgefuttert haben?«
»Oh, dann seid ihr genauso verfressen wie er«, sagte sie und lachte.
»Kommt rein!« Im Laden packte sie den Kindern ein paar Marmeladeecken ein.
»Das waren meine Letzten. Am Montag musst du mir wieder backen helfen«, sagte Frau Feuerfleck. »Wenn du willst, darfst du mitbacken«, wendete sie sich an Pia, die begeistert nickte.
Als Ben und Pia in der Wohnung ankamen, war das Mittagessen schon fertig. Ben fragte seine Mutter, ob sie am Nachmittag noch einmal in den Park dürften.
Sie durften! Ben war sich ganz sicher, dass es diesmal klappen würde. Würden sie das Tor zum Schlüssel finden und wirklich den Drachen sehen?
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