Logo zum Kinderbuch "Albert und Mimi – Eine besondere Freundschaft und ein echter Kriminalfall", ein Bilderbuch zum Vorlesen ab 5 Jahren über ein tierisches Detektivabenteuer voller Freundschaft, Vielfalt und Zusammenhalt
Beitragsbild zum Kapitel 1 "Vom Überfall auf ein Floß und warum ein genervter Kater zum Käseretter wird" aus dem Kinderbuch "Albert und Mimi – Eine besondere Freundschaft und ein echter Kriminalfall", ein Bilderbuch zum Vorlesen ab 5 Jahren über ein tierisches Detektivabenteuer voller Freundschaft, Vielfalt und Zusammenhalt

Kapitel 1: Überfall auf ein Floß

🎯 ab 5 Jahren

🕔 ca. 9 Minuten

📚 aus zum Bilderbuch: Albert und Mimi

Darum geht's

Kater Albert hat es sich an seinem Lieblingsplatz oben im Leuchtturm gemütlich gemacht, als er auf dem Meer etwas entdeckt. Mit seinem Fernglas erkennt er eine Maus, die auf einem Floß mit der zickigen Möwe Klara kämpft. Auch wenn das nichts gutes verheißt, kann Albert nicht anders als der Maus zur Hilfe zu eilen.

Albert hat es sich auf der Fensterbank ganz oben im Leuchtturm gemütlich gemacht. Das ist sein Lieblingsplatz, denn von hier aus hat er einen herrlichen Ausblick über ganz Pellewurm, Pellewürmchen und das große Meer.

Es ist bereits Abend und die letzten Sonnenstrahlen wärmen Albert das Fell. Verträumt schaut er auf die glitzernde Wasseroberfläche.

Alles ist ruhig und still. Nur ein paar Möwen sammeln sich am Strand und lassen sich dort auf den Felsen nieder. Sie scheinen aufgeregt zu sein, fast so, als hätten sie etwas Besonderes entdeckt. Neugierig nimmt Albert das Fernglas in die Pfoten, das immer griffbereit am Fenster steht. Was ist da los? Es dauert einen Moment, bis er ein kleines Floß im Wasser entdeckt. Immer wieder wird es von sanften Wellen umspült und vom Ufer weggetrieben. Irgendetwas ist da auf dem Floß, doch Albert kann nicht erkennen, was es ist. 

Vorsichtig dreht er an der Einstellung seines Fernglases, um eine bessere Sicht zu bekommen. Dann endlich sieht er, was da versucht, auf Pellewurm anzulegen: eine kleine Maus! Um ihre Schulter hat sie eine winzige Handtasche geschlungen und Albert glaubt, auch einen kleinen Rucksack auf dem Floß zu erkennen. 

In der linken Vorderpfote hält sie eine Papierrolle, mit der sie wild herumfuchtelt, um eine Möwe abzuwehren. Dabei wirkt sie aber keinesfalls hilflos. Im Gegenteil!

Frech streckt sie der Möwe die Zunge heraus und scheint ihr etwas zuzurufen.

Doch auch wenn die Maus nicht ängstlich wirkt, beunruhigt Albert, was er da sieht. Er kennt die Möwe, die das Mäuschen umkreist, nur zu gut: Es ist Klara, die zickigste Möwe auf ganz Pellewurm. Immer wenn es Ärger gibt, kann man sich fast sicher sein: Klara ist dabei!

So ein Mist! Damit ist die ruhige abendliche Sonnenstunde vor dem Schlafengehen beendet! Doch es hilft nichts – die kleine Maus braucht ganz klar seine Unterstützung! Seufzend springt Albert von der Fensterbank und macht sich daran, die 268 Stufen des Leuchtturms hinunterzulaufen. Dabei ist er für einen alten Kater sehr flott unterwegs, denn er spürt, dass Eile geboten ist.

Möwengeschrei dringt durch die dicken Mauern des Leuchtturms zu ihm hindurch. Seine Schritte auf den alten Holzstufen werden immer schneller. Endlich hat er die Haus­tür erreicht. Zum Glück steht diese immer einen Spalt für ihn offen. Blitzschnell schlängelt er sich hindurch und hat schon wenige Sekunden später den Strand erreicht. 

Klara kreist jetzt ganz dicht über dem Floß und setzt zu einem Sturzflug an. So wie es aussieht, hat sie es auf das Käsestück abgesehen, das aus dem Rucksack der Maus hervorblitzt.

Aha, darum geht es der Möwe also! Sie will den Käse klauen!

Platsch! Mit einem riesigen Sprung landet Albert im Wasser, obwohl er, wie fast alle Katzen auf der Welt, Nässe verabscheut. Doch in diesem Moment ist ihm das völlig egal. Wenn er etwas nicht leiden kann, dann sind es Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten! Er erwischt Klara mit einem Pfotenhieb an ihrem gefiederten Hinterteil.

Kleine Federn wirbeln durch die Luft und die Möwe schreit erschrocken auf: „Aua! Du hast mir auf den Popo gehauen, du blöder Stubentiger! Das macht man nicht!“

„Ich habe dich nicht gehauen – nur weggeschubst!“, faucht Albert. „Aber ich kann dir ganz genau sagen, was man nicht macht: Käse klauen und andere ärgern!“  Wie ein Löwe steht er mit gesträubtem Fell im Wasser und bemerkt nicht einmal, dass er pitschenass geworden ist. 

„Wer sagt denn, dass ich klaue! Vielleicht habe ich mir den Käse nur ausleihen wollen“, meckert Klara, die sich auf einen Stein setzt und mit einem Flügel ihren Popo reibt.

Genervt verdreht Albert die Augen, denn Klaras Ausreden kennt er nur zu gut. Er beschließt, nicht darauf zu antworten, und dreht sich stattdessen zu den anderen Möwen um: „Und ihr solltet euch schämen! Sitzt hier einfach rum und schaut zu, wenn jemand in Not ist, anstatt zu helfen!“ 

Verlegen schauen die Möwen zu Boden und einige begin­nen eifrig, ihr Gefieder zu putzen.

Albert weiß genau, dass sie das nur tun, um seinen vorwurfs­vollen Blicken auszuweichen.

„Du hättest mich ja fragen können, ob ich dir etwas vom Käse abgebe“, meldet sich plötzlich die Maus zu Wort und schaut keck zu Klara hinüber. „Hätte ich aber nicht gemacht, du bist mir zu frech!“

Klara verzieht beleidigt das Gesicht. Ohne ein weiteres Wort breitet sie ihre Flügel aus und fliegt auf das Meer hinaus. Die anderen Möwen folgen ihr mit lautem Geschrei.

„Das hätte jetzt aber auch nicht sein müssen“, tadelt Albert die Maus. „Aber jetzt muss ich aus dem Wasser raus, so langsam bekomme ich kalte Pfoten. Soll ich dich mit an Land nehmen?“ 

„Das darfst du gerne machen. Ich bin übrigens Maria-Mauselina lsabella-Gabriella Carolina-Valentina Arabella de la Akapella. Meine Freunde dürfen mich aber Mimi nennen.“ 

Mit diesen Worten zupft die kleine Maus ihren Rucksack und ihre Tasche zurecht, umfasst die Papierrolle noch etwas fester und schwingt sich dann geschickt auf Alberts Rücken. Der alte Kater stapft langsam aus dem Wasser, wobei er bei jedem Schritt angewidert seine nassen Pfoten schüttelt. Bäh! Warum muss Wasser bloß so nass sein?!

Als er wieder auf dem weichen Sandboden am Ufer steht, gleitet Mimi von seinem Rücken. „Du hättest die Möwe übrigens nicht verscheuchen müssen, das hätte ich auch ganz allein geschafft.“

„Ach so?“, sagt Albert und geht langsam Richtung Leuchtturm. Für ihn ist die Sache nun erledigt. Maus und Käse gerettet – alles paletti. In Gedanken sitzt er bereits in Frau Apfelbaums Küche und lässt sich mit einigen Leckereien verwöhnen. Das hat er sich schließlich verdient, nach diesem nassen Abenteuer. Vielleicht krault sie ihn auch noch ein wenig hinter den Ohren. Das wäre schön, denn das kribbelt so wunderbar.

Fassungslos schaut Mimi dem Kater hinterher. Will der sie jetzt tatsächlich hier zurück­lassen? Voller Empörung stemmt sie ihre Mäusepfötchen in die Hüften. „Wo gehst du hin? Du willst mich ja wohl nicht alleinlassen, ich kenne doch niemanden hier!“ Ihre Stimme klingt auf einmal nicht mehr ganz so forsch.

„Du meintest doch, dass du auch gut ohne mich auskommst und sogar allein Möwen verjagen kannst“, sagt Albert, ohne sich umzudrehen.

Noch bevor Mimi etwas einfällt, was sie darauf erwidern könnte, dringt plötzlich ein wunderbarer Duft in ihre kleine Mäusenase. „Rieche ich da etwa frisch gebackenen Apfelkuchen? Oh, ich liebe Apfelkuchen!“ Schnell wie der Blitz rennt sie an Albert vorbei und direkt in Frau Apfelbaums Wohnküche hinein. Diesem herrlichen Geruch kann sie einfach nicht widerstehen. Außerdem möchte sie auf keinen Fall allein am Strand bleiben. Womöglich kommt Klara zurück und macht ihr erneut das Käsestück streitig!

Albert weiß gar nicht, wie ihm geschieht, so schnell ist Mimi an ihm vorbeigeflitzt. 

Das darf doch wohl nicht wahr sein, denkt der alte Kater, denn so langsam geht ihm die kleine Maus auf die Nerven. Nicht nur, dass sein abendliches Bad in der Sonne ausgefallen ist – sie hat sich nicht einmal für seine Hilfe bedankt! Und nun scheint es fast, als wolle sie bei ihm einziehen!

Als auch er wenig später die Küche betritt, traut er seinen Augen kaum: Mitten auf dem Küchentisch sitzt Mimi und wird von Frau Apfelbaum mit Apfelkuchen gefüttert.

Sogar einen Klecks Sahne hat die Haushälterin darauf verteilt.

Lächelnd wendet sie sich Albert zu, als sie sein Hereinkommen bemerkt: „Da hast du uns ja einen niedlichen Gast mitgebracht! So ein hübsches Mäuschen, aber ganz hungrig scheint das arme Kind zu sein! Das werden wir ganz schnell ändern, nicht wahr, kleine Dame?“ Erneut häuft Frau Apfelbaum einige Kuchenkrümel mit Sahne auf einen Teelöffel und füttert Mimi damit.

Zufrieden reibt sich Mimi den Bauch und schleckt sich mit ihrer Zunge das Schnäuzchen ab.

Frau Apfelbaum klatscht vor Freude in die Hände und strahlt über das ganze Gesicht.

Albert verdreht die Augen. Ihm reicht es für heute. Diese ganze Aufregung, nasse Pfoten und jetzt futtert ihm Mimi auch noch den leckeren Apfelkuchen weg! Beleidigt geht er an Frau Apfelbaum vorbei und verlässt die Küche durch einen kleinen Gang, der direkt in den Leuchtturm führt.

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