Illustration von Mannolo, Bags und einem Löwenzahn als Beitragsbild einer Bonusgeschichte zu dem Kinderbuch "Regentropfenfreude für Mannolo", ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren von Christel Gaiser

Anmeldung zum Bauwettbewerb

🎯 ab 4 Jahren

🕔 ca. 6 Minuten

📚 geschrieben von Christel Gaiser

Darum geht's

Die freche Wespe Bags surrt aufgeregt am Waldrand entlang, auf der Suche nach seinem Freund Mannolo – der kleine Maulwurf. Bags hat aufregende Neuigkeiten zu berichten, denn sie hat Mannolo zu einem Bauwettbewerb angemeldet. Als Mannolo endlich seinen Kopf aus einem Maulwurfshügel streckt, legt Bags direkt los.

Die Wespe Bags surrte aufgeregt am Waldrand hin und her. Sie hielt Ausschau nach frisch aufgeworfenen Maulwurfshügeln, die von ihrem Maulwurfsfreund Mannolo stammten. Die Wespe legte, während sie durch die Luft schwirrte, ihre Fingerchen trichterförmig an den Mund und rief: „Bags an Mannolo. Komm schnell. Es gibt Neuigkeiten. Mannoooolo, wo bist doooo?“

Mannolo, der kleine Maulwurf, der unter der Erde mit Ausbesserungsarbeiten an seinen Gängen beschäftigt war, spitzte die Ohren. Er lauschte. Hatte er nicht eben Bags Stimme gehört? 

Dieses Mal hörte er es deutlicher: „Alte Maulwurfssocke, beeil ich und rutsch mal durch deine Gänge nach oben.“

Der kleine Maulwurf grinste. Das konnte wirklich nur Bags, seine freche Freundin, sein. Mit einer eleganten Drehung veränderte der Maulwurf seine Richtung und robbte ans Tageslicht. 

„Gut, dass du endlich da bist “, surrte Bags zur Begrüßung. Sie hatte ihn bereits entdeckt. Mit einem „Du bist angemeldet“ landete sie neben ihm auf einem Maulwurfshügel. Der Maulwurf schaute verdutzt.

„Manno, Manno, versteh ich nicht. Wie angemeldet? Was angemeldet?”

Bags kicherte. „Na, ich hab dich beim Wettbewerb der besten tierischen Baumeister angemeldet. Der Wettbewerb findet dieses Jahr wieder auf der Waldlichtung statt. Also, BALD statt. Äh, genauer gesagt: MORGEN.“

Mannolo sperrte ungläubig den Mund auf. Das war mal wieder typisch Bags. Da war ihr wieder irgendeine Idee in ihr schlaues Wespenhirn geflogen, und er sollte es umsetzen. „Nö.“ Mannolo schüttelte den Kopf.

Bags tätschelte liebevoll seine Schultern. „Du sollst da nur bauen. Und das kannnst du sssss-uper gut.“ 

Mannolo schaute verlegen zu Boden. Bauen? Ja, das konnte er. Mannolo, der beste Maulwurfshügelbauer aller Zeiten, war ein Bauspezialist.

Unbeirrt plapperte die Wespe weiter: „Wenn morgen die Sonne aufgeht, geht’s los. Außer dir sind die Ameisen mit dabei. Aber die sind jedes Jahr am Start. Dann das Rotkehlchen, der kleine Spinnenjunge Knut und Omi Eichhörnchen.“ Keck blickte Bags ihren Freund an. 

„Und was wird da gebaut?“, interessierte sich Mannolo vorsichtig.

Bags wippte fröhlich auf einem Steinchen hin und her: „Ein Nest, eine Höhle. Hauptsache, ein Bauwerk, das funktioniert. Einen Maulwurfshügel gab es noch nie. Deshalb habe ich dich angemeldet!“

Mannolo runzelte seine Maulwurfsstirn und dachte angestrengt nach. Er liebte es, kegelige, wunderschön gleichmäßige, luftige Maulwurfshügel zu bauen.

„Manno. Manno. Ich mach da mit“, murmelte er schließlich und grinste verlegen über beide Maulwurfsbacken.

Bags machte sich zum Abflug bereit.„Hihihi, na klar doch“, kicherte sie. „Gut, dass ich dich schon angemeldet hab.“ Sie summte fröhlich vor sich hin. „Ssss- super Ssss-sache. Bis morgen bei Sonnenaufgang an der Waldlichtung.“

Mannolo lauschte noch, bis er das vertraute Surren von Bags nicht mehr hörte. Dann verschwand auch er in seinen stillen Gängen. „Manno. Manno.”, murmelte der Maulwurf vor sich hin. „Ich denke, ich werde erst ein paar leckere Würmchen verspeisen und dann mein Bauwerk gründlich planen.“

Auf der Waldlichtung hingegen war es alles andere als still. Dort summte, brummte, trippelte, hüpfte, zwitscherte, knisperte und knasperte es. Alle Tiere, außer Mannolo (Bags hatte leider vergessen, ihm davon zu berichten), die beim Bauwettbewerb mitmachen wollten, schleppten bereits Baumaterial heran. Geschäftig flog das Rotkehlchen hin und her und suchte Gräser und kleine Äste. Der Vogel hatte an vielen Stellen weiches Moos gefunden und legte es bei einer dicht verzweigten Hecke ab. Dort wollte das Rotkehlchen morgen ein besonders weiches Nest bauen. Eine gute Vorbereitung war wichtig, denn morgen musste es schnell gehen.

Unzählige Ameisen trippelten aufgeregt umher. Sie schafften eifrig jede Menge grüne und braune Tannennadeln herbei. Die Materialwege waren für die kleinen emsigen Tierchen oft weit. Deshalb war es wichtig, genügend Baumaterial in der Nähe zu haben.

Morgen musste es schnell gehen.

Der kleine Knut war auf einen hohen Grasstängel geklettert und beobachtete das ganze Treiben. Der kleine Spinnenjunge musste nichts vorbereiten. Er hatte sein Baumaterial am Körper. Vorsichtshalber reinigte er gründlich seine Spinndrüse an seinem Po. Erledigt!

Morgen musste es schnell gehen.

Knut freute sich so. Er plante, morgen ein wunderbares, schattenspendendes Spinnwebendach zwischen den Gräsern aufzuhängen. Da würden alle staunen.

Die Jury des Bauwettbewerbs bestand dieses Jahr aus Manfred von Quak, dem Wetterfrosch, und Frau Leopolda Haselmaus. Wer würde es diesmal schaffen, von den beiden zum Baumeister des Waldes gekürt zu werden? Eine einzige Regel gab es, die von den Schiedsrichtern streng eingefordert wurde: Sobald der erste Bauarbeiter sein Werk vollendet hatte, mussten alle anderen auch mit Bauen aufhören.

Deshalb war klar: Es musste schnell gehen!

Wer diese Regel eingeführt hatte, wusste im Wald niemand mehr so richtig. Man erzählte sich, dass vor vielen Jahren eine Schnecke unter den Teilnehmern gewesen war, und der Wettbewerb wegen des Schneckentempos bis in die Nacht gegangen war. Das wollte man künftig vermeiden. Langsam kehrte Ruhe auf der Lichtung ein. Alle Tiere gingen frühzeitig schlafen. Morgen war ein wichtiger Tag, da wollten alle munter und ausgeschlafen sein.

Kinderbuch mit Mannolo

Regentropfenfreude für Mannolo

Vorlesebuch ab 4 Jahren mit vielen Illustrationen. In 17 fröhlichen, spannenden Maulwurfsgeschichten macht der kleine Maulwurf Mannolo viele abenteuerliche Entdeckungen im Wald, und erlebt, wie wertvoll und wichtig Wasser ist.

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