Ben, der Superheld
Lara Späth
An einem scheinbar ganz normalen Nachmittag wird Ben zu einem mutigen Retter in Not. Wird alles gut gehen?
Nach Alter: Ab 6-8 Jahre
Nach Lesedauer: 10-20 Minuten
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»Bitte Mama, noch fünf Minuten«, bettelt der kleine Ben.
»Das Wetter ist schön, mein Schatz, geh’ draußen spielen. Da warten große Abenteuer auf dich«, ermutigt sie ihn.
Kurz verzieht Ben traurig das Gesicht. Im Fernseher läuft seine liebste Sendung. Sie handelt von Superhelden mit langen Capes und Bens größter Traum ist es, auch einmal so mutig zu sein, wie die Superhelden.
Seine Trauer löst sich in Luft auf, als er einen Ball am Fenster vorbeifliegen sieht. Vor dem Haus befindet sich ein schöner, großer Spielplatz. Einige seiner schönsten Erinnerungen hat Ben auf der langen Rutsche oder dem hohen Klettergerüst gesammelt. Wenn er ganz oben steht und auf die Welt hinabblickt, dann fühlt er sich wie einer seiner Superhelden. Hastig springt er von der Couch auf.
»Schnell, Mama, meine Freunde sind da!«, ruft er freudig und sprintet zur Haustür, um sich seine Sandalen anzuziehen.
»Viel Spaß, ich habe dich lieb«, verabschiedet sich Bens Mama, bevor er in das Treppenhaus verschwindet.
Voller Freude marschiert Ben über den Rindenmulch zu seinen Freunden. Es ist ein schöner Tag. Die Sonne lacht, Schmetterlinge schweben umher und Kinder lachen. All seine Freunde sind da und spielen Fangen. Sie rennen durch den Sand und das grüne Gras. Einige Kinder bildeten einen Kreis und basteln Kränze aus Gänseblümchen. Ben ist glücklich. Im Himmel sieht er Vögel, die aussehen, als würden sie einen gemeinsamen Tanz veranstalten. Im großen Schwarm fliegen sie und genießen den lauwarmen Wind. Plötzlich hört Ben ein ganz leises Zwitschern. Es kommt aus einem Gebüsch neben dem Sandkasten. Neugierig wie er ist, stürmt er sofort los, um zu sehen, was es damit auf sich hat. Entsetzt stellt er fest, dass es sich um eine kleine Amsel handelt. Er weiß das, denn das hat er in der Schule gelernt. Noch nie sah Ben einen Vogel aus dieser Nähe.
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Vorsichtig krabbelt er in das Gebüsch, damit das kleine Tier sich nicht erschreckt.
»Warum fliegst du nicht?«, flüstert Ben besorgt. Irgendetwas stimmt nicht, da ist er sich sicher. Rasch schnappt er sich einen Eimer aus dem Sand und platziert ihn vor dem Vogel.
»Habe keine Angst, ich helfe dir«, sagt er und schiebt die kleine Amsel mit der Hand hinein. Nachdem Ben sicher ist, dass der Vogel in Sicherheit ist, läuft er mit ihm zurück ins Haus.
»Mama!«, ruft er.
»Was ist denn los«, antwortet sie ihm.
»Hier schau, ich glaube er ist krank«, sagt Ben traurig.
»Armer kleiner Vogel«, seufzt Bens Mama, »Ich glaube es wäre am besten, wenn wir ihn zu Leuten bringen, die sich gut mit Vögeln auskennen, meinst du nicht?« Nickend stimmt Ben seiner Mama zu. Mit dem Auto fahren die beiden zur nahegelegenen Auffangstation für Vögel. Zitternd hofft Ben darauf, dass es der Amsel wieder gut gehen wird. Dort angekommen, werden sie von einer netten Dame begrüßt.
»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?« Mutig erklärt Ben der Frau, dass er beim Spielen einen kleinen Vogel entdeckt hat und denkt, dass es ihm nicht gut geht.
»Na dann wollen wir mal sehen, was er hat«, antwortet die Dame. Sanft hebt sie das kleine Tier aus dem Eimer und sieht ihn sich an. Sie klappt seine Flügel hoch, öffnet seinen Schnabel und betrachtet seine Klauen.
»Wie es aussieht, wird er sich wieder erholen. Ich päppel ihn ein wenig mit Vitaminen auf und dann sollte es ihm bald wieder gut gehen.«
»Ein Glück, dass du ihn gefunden hast! Wer weiß, was passiert wäre, wenn du ihn nicht zu uns gebracht hättest«, lobt sie Ben.
»Siehst du mein Schatz, jetzt bist auch du ein echter Superheld!«, sagt Bens Mama.
Glücklich und zufrieden verlassen sie das Gebäude und fahren nach Hause. Heute Nacht träumt Ben ganz sicher wieder von seinen Superhelden. Und heute ist auch er ein Teil von ihnen.
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