Das Geheimnis der Nachtblumen

🎯 ab 5 Jahren

🕔 ca. 5 Minuten

📚 zum Bilderbuch “Flora’s Garten”

Es war ein ganz besonderer Abend. Der Mond hing groß und rund am Himmel und die Sterne funkelten wie kleine Edelsteine. Flora lag in ihrem Bett und schaute aus dem Fenster. Ihr Garten, der tagsüber so bunt und lebendig war, sah im sanften Mondlicht ganz anders aus. Die Farben der Blumen schienen verblasst und alles war ruhig – fast ein wenig geheimnisvoll.

Doch plötzlich entdeckte Flora etwas Seltsames. Einige ihrer Blumen, die den ganzen Tag über geschlossen geblieben waren, begannen sich langsam zu öffnen. Sie leuchteten in einem weichen, silbrigen Licht, das den Garten in eine zauberhafte Atmosphäre tauchte.

„Was ist denn das?“ murmelte Flora neugierig und setzte sich auf. Sie schlüpfte in ihre Hausschuhe und lief hinaus in den Garten, um die wunderbaren Blumen aus der Nähe zu betrachten.

Als Flora sich über die leuchtenden Blüten beugte, hörte sie ein leises Summen.

„Hallo Flora“, flüsterte eine kleine, warme Stimme. Flora blinzelte und sah ein winziges Glühwürmchen, das über den Blumen schwebte.

„Du kannst sprechen?“ fragte Flora erstaunt.

„Natürlich kann ich das!“, lachte das Glühwürmchen. „Ich wohne schon lange in deinem Garten und helfe den Nachtblumen, wenn sie sich öffnen. Sie blühen nur im Mondlicht, weißt du?“

Flora staunte. „Nachtblumen? Die habe ich noch nie gesehen!“

„Das liegt daran, dass sie nur in der Stille der Nacht erwachen“, erklärte das Glühwürmchen. „Komm mit, ich zeige dir die schönsten Plätze in deinem Garten, die du bei Tag nie entdeckst!“

Das Glühwürmchen führte Flora tiefer in den Garten hinein, wo noch mehr Nachtblumen ihre Blüten entfalteten. Die Farben waren anders als bei den Tagblumen – sie schimmerten in sanften Tönen von Violett, Blau und Weiß, und einige leuchteten sogar schwach, als ob sie kleine Lampen wären.

„Wow, sie sind so wunderschön!“, flüsterte Flora. „Aber warum blühen sie nur in der Nacht?“

„Das ist ihr Geheimnis“, erklärte das Glühwürmchen. „Die Nachtblumen lieben den Frieden und die Ruhe des Mondlichts. Sie brauchen die Dunkelheit, um ihre wahre Schönheit zu zeigen.“

Plötzlich raschelte es in den Büschen neben ihnen. Flora sprang erschrocken zurück. „Was war das?“

„Keine Sorge“, beruhigte das Glühwürmchen. „Das sind nur einige nachtaktive Tiere, die hier im Garten leben.“

Da tauchte eine kleine Eule auf und landete auf einem Ast. „Guten Abend, Flora“, rief sie freundlich. „Ich bin die Eule und ich wache über den Garten, wenn die Sonne untergeht.“

Kurz darauf huschte ein Igel zwischen den Blumen hindurch und nickte Flora zu. „Hallo Flora! Der Garten ist in der Nacht voller Leben!“, piepste er fröhlich.

Flora konnte kaum glauben, was sie sah. „Ich wusste gar nicht, dass der Garten in der Nacht so lebendig ist!“, sagte sie erstaunt.

„Es gibt immer etwas zu entdecken“, flüsterte das Glühwürmchen. „Die Nacht ist voller Geheimnisse – du musst nur genau hinsehen.“

Flora lächelte. Sie fühlte sich glücklich, all diese wundervollen Dinge zu sehen, die sie bei Tag nie bemerkt hatte. „Ich wünschte, ich könnte öfter hier draußen sein und all die Nachtblumen und Tiere besuchen!“

Das Glühwürmchen schwirrte um sie herum. „Du kannst immer wiederkommen, Flora. Die Nachtblumen sind geduldig und wir werden hier sein, um dich zu begrüßen.“

Flora nickte und spürte, wie die Müdigkeit sie langsam überkam. „Es ist so schön hier, aber ich glaube, ich sollte zurück ins Bett.“

„Schlaf gut, Flora“, flüsterte das Glühwürmchen sanft. „Und vergiss nicht: Die Nacht ist voller Magie, die nur darauf wartet, von dir entdeckt zu werden.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen und dem Bild der leuchtenden Nachtblumen in ihrem Kopf, ging Flora zurück in ihr Bett. In dieser Nacht träumte sie von den Geheimnissen, die der Mond und die Sterne in ihrem Garten verbargen – und sie wusste, dass sie immer einen Ort hatte, der voller Wunder war, egal ob bei Tag oder bei Nacht.