Der kleine Maulwurf bekommt einen Namen
Darum geht's
Der kleine Maulwurf hat einen langen Gang gegraben. Nach einer genüsslichen Mahlzeit und einem erholsamen Schläfchen entschied er, nach zu schauen, wo er gelandet war. Er grub einen Maulwurfshügel und streckte den Kopf ins Tageslicht. Dabei traf er auf die Wespe Bags, die schnell feststellte, dass der kleine Maulwurf noch gar keinen Namen hat.
Tagelang hatte der kleine Maulwurf einen langen Gang unter der Erde gegraben. Nur hin und wieder hatte er eine Pause gemacht, um ein paar magere Käferlarven zu fressen, die er in der Erde fand. Lange Zeit gab es nur steinigen Boden, und es war sehr mühsam zu graben. In den letzten Stunden war der Boden weich geworden. Der kleine Gängebauer fand die Spuren von Engerlingen, Würmchen und Raupen. Hier gab es viel zu fressen für ihn. Das gefiel ihm. Da merkte er, dass er großen Maulwurfshunger hatte: „Manno, Manno, erst mal was mampfen.“
Und nachdem er ein paar dicke Larven verzehrt hatte, die vorzüglich schmeckten, schlief der kleine Maulwurf erschöpft ein. Als er wieder aufwachte, fand er, dass es an der Zeit war, endlich einen Maulwurfshügel zu graben. Er wollte wissen, wo er gelandet war. Vorsichtig schaufelte der Maulwurf die Erde aus seinem Gang, immer weiter, immer weiter nach oben, bis plötzlich Sonnenlicht in den dunklen Gang fiel. Geschafft! Vorsichtig streckte er seine Nase mit den Barthaaren ins Licht und schnupperte hin und her. Was er roch gefiel ihm sehr: frische, würzige Luft.
Aber wo war er?
„Bssss … was bist du denn für einer?”, hörte er plötzlich jemanden fragen.
Das durfte doch nicht wahr sein. Gefahr! Schwupps – weg war der kleine Maulwurf.
„Bssss – stopp, komm zurück! Wer bist du denn?“, rief das Etwas.
Der Maulwurf nahm allen Maulwurfsmut zusammen und rief aus seinem sicheren Gang: „Sag erst, wer du bist!“
„Auf jeden Fall kein Feigling! Ich verstecke mich nämlich nicht in der Erde“, rief das Etwas zurück.
Der kleine Maulwurf hatte noch nie darüber nachgedacht, ob er ein Feigling war. Aber er hatte ja schließlich beinahe mit einem Brummfahrzeug gekämpft, und er kämpfte jeden Tag mit Würmchen und Insekten. Also, er fand, er war auf keinen Fall ein Feigling. Vorsichtig streckte er deshalb zunächst seine Grabehände aus dem Hügel, dann langsam, ganz langsam, kam sein Kopf zum Vorschein.
„Du bist ja eine Maus ohne Ohren“, kicherte das Etwas und flog einen großen Kreis um seinen Kopf.
Es hatte schwarz-gelbe oder schwarz-weiße Streifen. So genau konnte der kleine Tunnelbauer das nicht erkennen.
„Manno, Manno, ich bin doch keine Maus. Und ich habe sogar sehr, sehr gute Ohren.“
Das Flugtierchen betrachtete ihn genau. „Quatsch. Wo denn?“
„Meine Ohren sind im Fell verborgen. Ich bin ein Maul …“
„Hihihi. Er ist ein Maul!“, wurde er kichernd unterbrochen, aber beharrlich redetet der beste Maulwurfhügelbauer aller Zeiten weiter:
„… wurf … Ich bin ein Maul-wurf.”
Das Streifentierchen gluckste vor Lachen : „Hihihi, du bist ein Maul? Und du kannst auch werfen? Was wirfst du denn?“
„Du bist aber frech“, entrüstete sich der Maulwurf.
„Ich bin auch Bags, die Wespe. Ich darf frech sein.“
Aha – Das Etwas war also eine Wespe. In Ordnung. Keine Gefahr für ihn. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Dann konnte er jetzt ja in Ruhe seine Gänge ausbauen. Schon wollte er im Erdreich verschwinden, da rief die Wespe Bags: „Bssss-stop. Bleib doch bitte. Ich weiß noch nicht mal, wie du heißt.“ Der Maulwurfshügelbauer blickte erstaunt aus seinem Erdloch: „Manno, Manno, stellst du Fragen. Wie ich heiße? Nur ‚Maulwurf‘. Ich lebe immer allein. Da spricht man mit niemandem. Ich brauche keinen Namen.“ Bags surrte nachdenklich: „Oje, ist das nicht schrecklich langweilig und dann noch ohne Namen? Weißt du was, wir suchen einen Namen für dich! “ Erstaunt kratzte sich der kleine Maulwurf am Kopf. Einen Namen? Einen eigenen Namen? Das war eine gute Idee. „Manno, Manno, eigentlich wäre das ja einfach großartig. Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“ Bags überlegte bereits angestrengt und hatte sofort viele Ideen:
“Schwarzpelzchen?”
“Wurfpaule?”
“Ohne-Ohr-Maus?”
„Ohne-Ohr-Maus?“ Der Maulwurf schaute die Wespe entrüstet an: „Manno, Manno, diese Namen mag ich aber nicht.“ Er schüttelte den Kopf. Wenn er schon einen eigenen Namen bekommen sollte, dann doch zumindest einen, der ihm gefiel.
„Jetzt hab ichs.“, rief Bags aufgeregt: „Du heißt ab jetzt Manno-lo!”
Mannolo?! Was für ein großartiger Name! Mannolo, der beste Maulwurfshügelbauer aller Zeiten. Der Maulwurf lächelte glücklich. Vielleicht war Bags ein wenig frech, aber tolle Einfälle hatte sie auf jeden Fall.
Kinderbuch mit Mannolo
Regentropfenfreude für Mannolo
Vorlesebuch ab 4 Jahren mit vielen Illustrationen. In 17 fröhlichen, spannenden Maulwurfsgeschichten macht der kleine Maulwurf Mannolo viele abenteuerliche Entdeckungen im Wald, und erlebt, wie wertvoll und wichtig Wasser ist.