Der magische Farbenflug

Als die Sonne am Himmel schlafen geht und die Fledermaushöhle im Dunkeln liegt, wachen die kleinen Flatterfreunde auf. Aufgeregt hört man sie tuscheln. “Juhuu, heute ist endlich wieder Farbenflug!”

Es dauert nicht lange, bis die Vorbereitungen beginnen. Bunte Farben und Pinsel werden herausgeholt. Beim Farbenflug malen sich die Fledermäuse die schönsten Muster auf ihre Flügel. Um Mitternacht beginnt die große Show. Alle kommen aus der Höhle und fliegen tanzend durch den Wald. Dabei scheint das Mondlicht auf die bunten Flügel und es wird magisch.

Auch Frederik freut sich riesig auf das Fest. Es gibt nur ein Problem – seine Flügel sind flauschig und anders. Sie sind nicht glatt wie die der anderen Fledermäuse. Das macht das Bemalen schwierig, denn die Farbe verwischt immer wieder.

“So ein Mist, es klappt einfach nicht!”, meckert Frederik frustriert, während er verzweifelt versucht, ein Muster auf seine Flügel zu malen. Das Fledermausmädchen Lina steht daneben und hat sich schon ein wunderschönes Muster auf ihre Flügel gemalt. Sie bemerkt Frederiks Ärger und kommt auf eine Idee. “Hey Frederik, lass mich versuchen, deine Flügel zu bemalen. Vielleicht klappt es ja!”

Frederik nickt und Lina nimmt den Pinsel in die Hand. Sie malt mit viel Mühe und Sorgfalt, aber die Farben wollen einfach nicht auf Frederiks flauschigen Flügeln bleiben. Alles verwischt und die Muster sehen eigenartig aus.

“Es tut mir leid, Frederik. Die Farben wollen einfach nicht auf deinen flauschigen Flügeln haften”, bemerkt Lina bedauernd.

Frederik lächelt trotzdem. “Macht nichts, Lina. Es war einen Versuch wert.”

Doch Frederik macht es wirklich traurig. So gerne würde auch er etwas Bedeutsames zum Fest beitragen. Gespannt schaut er den anderen Fledermäusen um Mitternacht zu. Sie fliegen tanzend durch den Wald. Der Mond lässt jedes Muster in magischem Licht erstrahlen, besonders das von Lina gefällt ihm.

Aber Frederik kann sich nicht richtig freuen. “Warum sind meine Flügel anders? Das ist blöd…”, murmelt er leise und eine Träne kullert über seine Nasenspitze.

Nach dem Fest müssen sich alle Fledermäuse die Flügel abwaschen. Jetzt sind sie alle nass. Da bemerkt Frederik, dass Lina besonders friert und bibbert.

“Komm, Lina, setz dich unter meine flauschigen Flügel. Die sind schön warm”, schlägt Frederik vor. Lina kuschelt sich unter Frederiks Flügel und strahlt sofort über beide Fledermausohren. “Das ist wie eine flauschige und warme Decke! Danke, Frederik!”

Schnell bemerken es auch die anderen Fledermäuse und plötzlich kommen alle zu Frederik. Auch sie wollen sich unter seinen flauschigen Flügeln aufwärmen.

“Frederik, deine flauschigen Flügel sind wie eine Wärmewolke. Du bist unser Held!”, rufen sie fröhlich.

Frederik strahlt vor Glück. Jetzt weiß er, dass seine flauschigen Flügel zwar anders sind, aber auch etwas ganz Besonderes haben. Gemeinsam kuscheln sich alle Fledermäuse unter Frederiks Flügel und genießen die Wärme, während draußen die Sterne am Himmel funkeln.

Jetzt ist Frederik stolz auf seine einzigartigen Flügel. Er ist zwar nicht zum bunt bemalten Star beim Farbenflug geworden, aber er ist etwas ganz Besonderes, weil er anders und einzigartig ist.