Die Tiere in den Bergen
Darum geht's
Waldi erfährt, dass er die nächsten Tage mit den Bergwichteln die Landschaft erkunden wird. Heute ist er mit Alpi unterwegs und erfährt viel Neues über die Tiere, die in den Bergen leben.
Waldi erfährt nun den Plan für die nächsten Tage. Jeden Tag wird ihn ein Bergwichtel mit seinem Aufgabengebiet bekanntmachen. Heute soll es mit Alpi losgehen, der dem Waldwichtel die Tiere zeigen will, die hier oben in den Bergen leben. Waldi ist gespannt. In der Waldwichtelschule wurde nur kurz über diese Tiere gesprochen, weil sie in den Wäldern nicht dauerhaft leben.
Erstaunt beobachtet Waldi, wie Alpi sich etwas unter die kleinen Bergwichtelfüße bindet, was wie viel zu große Schuhe aussieht.
„Was ist das?“, fragt er. Schon stellt Gletscherli lachend zwei ebensolche Schuhe vor den Waldwichtel und befestigt sie an seinen Füßen.
„Das sind Schneeschuhe. Damit kannst du besser durch den Schnee laufen. Du sinkst damit nicht so tief ein.“
Dann geht es auch schon los. Waldi stapft zuerst etwas unbeholfen hinter Alpi her. Doch bald hat er den Dreh raus und ist so schnell wie der Bergwichtel unterwegs. „Das macht Spaß“, stellt er fest. Er schaut sich staunend in der unbekannten Landschaft um.
Der Schnee glitzert in der Sonne. Es wirkt, als hätte man kleine Glitzersteinchen auf den Schnee gestreut. Die Berge sehen beeindruckend aus. Der Waldwichtel atmet tief ein. Die Luft ist klar und obwohl es noch kühl ist, riecht es nach Frühling.
Alpi deutet auf die Spuren im Schnee. Er hält den Finger an die Lippen. Waldi hat solche Spuren schon gesehen. So sehen Hasenspuren aus. Aber gibt es denn hier oben Hasen? Sein Blick folgt dem Finger von Alpi. Und richtig, da sitzt ein Hase. Ein blütenweißer Hase. So ein Tier hat der Waldwichtel noch nie gesehen. Aufmerksam hört Waldi zu, was ihm Alpi erzählt. Er erfährt, dass das ein Schneehase ist, dass er im Sommer seine Fellfarbe ändert, was er frisst und vieles mehr.
Waldi ist beeindruckt, was sein Verwandter alles weiß. Die nächste Spur stammt von einem Schneehuhn. Die beiden Wichtel brauchen etwas Geduld, bis sie es entdecken. Waldi staunt. Auch das Huhn ist weiß wie der Schnee. Ihm ist klar, dass diese Farbe den Tieren hilft, sich vor Feinden zu verstecken. Plötzlich kreist ein sehr großer Vogel über ihren Köpfen.
„Ein Steinadler auf Nahrungssuche“, erklärt Alpi. „Schneehase und Schneehuhn gehören zu seiner Beute.“
Waldi nickt. Er schaut sich um. Schneehase und Schneehuhn sind verschwunden. Sie haben den Feind rechtzeitig entdeckt und sich in Sicherheit gebracht. Der Bergwichtel drängt zum Weitergehen.
Alpi stapft vorneweg und macht eine Spur. Waldi folgt ihm. Der Bergwichtel steuert geradewegs auf die große Felswand zu. Waldi erschrickt. Soll er etwa da hinauf? Doch seine Angst ist unbegründet. Am Fuß des Berges bleibt der Bergwichtel stehen und zeigt nach oben. Waldi schaut in die angezeigte Richtung und kann nicht glauben, was er da sieht. Tiere, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Rehen haben, springen übermütig in einem Schneefeld herum. Sie haben Junge dabei. Denen scheint das Herumtollen besonders viel Freude zu machen. Der Waldwichtel erinnert sich an seine Schulzeit in der Waldwichtelschule. Angestrengt überlegt er, wie diese Tiere heißen. Endlich fällt es ihm ein.
„Gämsen“, flüstert er ehrfürchtig.
Alpi nickt stolz.
Die beiden Wichtel sind ganz vertieft in das Beobachten der schönen Tiere. So bemerken sie den Mann, der hinter einem Felsvorsprung hervortritt, ziemlich spät. Er trägt ein Gewehr auf dem Rücken. Waldi und Alpi sind alarmiert. Beide wissen, dass um diese Jahreszeit keine Wildtiere geschossen werden dürfen.
Der Waldwichtel deutet auf den Zauberstaub. „Zeit für dich, ihn einzusetzen“, flüstert er. „Du musst ein wenig verstreuen und einen passenden Zauberspruch dazu aufsagen.“
Alpi überlegt nicht lange. Denn dazu ist keine Zeit. Der Mann hat bereits das Gewehr von der Schulter genommen und angelegt. Gleich wird er abdrücken. Doch der Bergwichtel reagiert blitzschnell. Er verstreut einige Krümel Zauberstaub, überlegt kurz und ruft:
„Treffen soll er nicht – Zauberstaub mach schlechte Sicht!“
Beide Wichtel halten vor Aufregung den Atem an. Der Zauberspruch funktioniert. Aus heiterem Himmel zieht dicker Nebel auf. Gerade noch rechtzeitig. Der Mann drückt ab. Natürlich trifft er nicht. Die Gämsen können sich in Sicherheit bringen. Als sich der Nebel verzogen hat, sind sie verschwunden.
Der Mann reibt sich verwundert die Augen. Als dann noch zahlreiche kleine Schneebälle auf ihn niederprasseln und er seltsames Gekicher hört, obwohl er keine Menschenseele sieht, rennt er eilig davon. Er ist sicher, dass es hier spukt.
Die Wichtel klatschen sich ab. Sie halten sich den Bauch vor Lachen. Dem haben sie es gegeben. Waldi lobt Alpi.
„Dein erster Zauberstaubeinsatz. Das hast du sehr gut gemacht!“
Der Bergwichtel freut sich über das Lob. Er wird sogar ein wenig rot.
Die Wichtel treten den Heimweg an. Sie haben Glück. Sie erblicken noch Steinböcke. Waldi staunt, was für große, gedrehte Hörner die Tiere auf dem Kopf tragen. Der Bergwichtel berichtet außerdem von Tieren, die noch Winterschlaf halten und von denen, die sie heute nicht gesehen haben. Waldi freut sich schon darauf, Murmeltiere zu sehen. Auch auf die Alpendohlen ist er gespannt. Als Alpi davon berichtet, dass auch Bär und Wolf hier unterwegs sind, fürchtet sich Waldi ein kleines bisschen und sieht sich verstohlen um.
Kinderbuch zur Geschichte
Waldi bei den Bergwichteln
Kinderbuch ab 6 Jahren über Natur, Freundschaft und Umweltschutz. Zauberhafte Geschichte zum Vor- und Selbstlesen, die Abenteuer und Umweltbewusstsein verbindet.