Türchen 2: Die verlorene Feder
Darum geht's
Im zweiten Türchen finden die Zwillinge Mia und Tim eine goldene Feder. Sie beginnt durch den Raum zu schweben und schon im nächsten Augenblick finden sie sich in einer Wolkenwelt wieder. Warum sie hier wohl gebraucht werden?
Am nächsten Morgen wachten Mia und Tim mit kribbelnder Vorfreude auf. Gestern hatten sie zum ersten Mal ein Türchen ihres besonderen Adventskalenders geöffnet – und ein echtes Abenteuer erlebt! Heute wollten sie unbedingt herausfinden, was sich hinter dem zweiten Türchen verbarg.
Vorsichtig öffnete Tim am zweiten Tag das Türchen und zog einen kleinen, schimmernden Gegenstand heraus. Es war eine zarte, goldene Feder, die in Tims Handfläche glitzerte, als wäre sie aus purem Sonnenlicht gemacht. Daneben lag ein Zettel mit einer Nachricht:
„Wo Licht sich in Gold verwandelt, da wirst du gebraucht.“
„Was könnte das wohl bedeuten?“, fragte Mia neugierig.
Plötzlich begann die Feder, sanft zu leuchten und leicht durch das Zimmer zu schweben. Ohne zu zögern, griffen Mia und Tim nach der Feder, und im nächsten Moment spürten sie, wie die Welt um sie herum verschwamm. Alles drehte sich, und dann fanden sie sich in einer märchenhaften Landschaft wieder.
Um sie herum erstreckte sich eine Wolkenwelt, die von sanftem Goldlicht durchzogen war. Fluffige, weiße Wolken schwebten wie riesige Kissen in der Luft und in der Ferne sahen sie leuchtende Schlösser aus buntem Licht – als wären es Regenbogen-Paläste.
„Wow! Das ist wunderschön!“, flüsterte Tim beeindruckt.
Doch bevor sie die neue Umgebung weiter bestaunen konnten, hörten sie ein leises, trauriges Weinen. Sie folgten dem Geräusch und entdeckten eine winzige, glitzernde Elfe, die auf einer schwebenden Wolke saß. Ihre Flügel waren aus zartem Goldstaub, doch einer ihrer Flügel sah beschädigt aus.
„Hallo?“, fragte Mia vorsichtig. „Brauchst du Hilfe?“
Die kleine Elfe blickte zu ihnen auf und schniefte leise. „Ja… ja, bitte“, sagte sie mit einer leisen, melodischen Stimme. „Ich heiße Lumi, und ich habe meine wichtigste Feder verloren – meine magische Feder. Ohne sie kann ich nicht richtig fliegen.“
Mia und Tim sahen einander an. Sie hatten sofort verstanden – die Feder, die sie im Adventskalender gefunden hatten, musste eine magische Feder sein!
„Wir haben eine Feder gefunden! Vielleicht hilft sie dir?“ Mia hielt Lumi die goldene Feder hin, und die kleine Elfe sah sie überrascht und voller Freude an.
„Oh, das ist eine magische Feder, wie ich sie verloren habe!“, rief Lumi und begann über das ganze Gesicht zu strahlen. Sie nahm die Feder behutsam entgegen, und mit einem kleinen Fingerschnippen setzte sie die Feder in die leere Stelle an ihrem Flügel. Sofort begann Lumi, fröhlich in der Luft zu schwirren, ihre Flügel glitzernd und strahlend.
„Danke, danke!“, rief Lumi voller Freude. „Ihr habt mir so geholfen! Ohne diese Feder kann ich nicht richtig fliegen, und die Welt der Wolken wäre viel zu groß und gefährlich für mich.“
Mia und Tim lächelten. „Gern geschehen!“, sagte Tim. „Es war ein Zufall – oder vielleicht auch Magie –, dass wir die Feder gefunden haben.“
Lumi landete sanft auf ihrer Wolke und lächelte die beiden an. „Manchmal führt uns das Schicksal genau zu dem, was wir brauchen“, sagte sie weise. „Und ich habe heute auch etwas für euch.“ Lumi schwenkte ihre Flügel und ließ eine kleine Wolke erscheinen, die sich langsam auflöste und eine goldene Wolkenfeder zurückließ.
„Nehmt dies als Zeichen eurer Hilfsbereitschaft“, sagte Lumi. „Diese Feder wird euch daran erinnern, wie wichtig es ist, anderen zu helfen, wenn sie in Not sind. Das Gute, das ihr schenkt, kehrt immer zu euch zurück.“
Die Zwillinge nahmen die Feder behutsam an sich und verabschiedeten sich von der Elfe. Als sie die Feder berührten, begann sie zu leuchten, und plötzlich fanden sie sich wieder in ihrem Kinderzimmer vor dem Adventskalender. Der Raum schien für einen Moment von einem sanften Goldlicht erfüllt, das an das Abenteuer in der Wolkenwelt erinnerte.
„Wow, das war wieder ein unglaubliches Abenteuer!“, sagte Mia voller Begeisterung. „Und wir haben einer neuen Freundin geholfen!“
„Ja“, stimmte Tim zu und betrachtete die Wolkenfeder, die sie von Lumi bekommen hatten. „Ich glaube, dieser Kalender steckt voller Überraschungen. Mal sehen, was morgen auf uns wartet!“
Mit einem warmen Gefühl im Herzen dachten die beiden den ganzen Tag daran, wie schön es war, Lumi zu helfen, und was die kleine Elfe ihnen über das Schicksal und das Gute im Herzen gesagt hatte. Sie wussten, dass die Reise durch den Adventskalender noch viele Abenteuer für sie bereithalten würde – und dass sie immer bereit sein würden, anderen zu helfen.
Bevor sie an diesem Abend einschliefen, legten sie die Wolkenfeder auf das Regal neben ihren Betten, wo es im sanften Schein der Nachtlampe glitzerte, wie eine kleine Erinnerung an die Freude des Helfens.