Beitragsbild zu kostenlosen Kindergeschichte "Laubfroschgrün + Holunderlila" von Christel Gaiser

Laubfroschgrün und Holunderlila

🎯 ab 4 Jahren

🕔 ca. 4 Minuten

📚 geschrieben von Christel Gaiser

Darum geht's

Das Marienkäfermädchen Flo findet ihre schwarzen Punkte ganz schön langweilig … also beschließt sie, sich auf eine Reise zu begeben und ihre Punkte mit bunten Farben zu übermalen.

„Schwarze Punkte! Ich habe überall nur langweilige schwarze Punkte“, maulte Flo und schaute unzufrieden ihre schwarzgepunkteten Marienkäferflügel an.

Das kleine Marienkäfermädchen schaukelte mit seiner Schwester auf einem Grashalm. „Ich finds gut“,  kicherte Päbbi, „und total praktisch. Man sieht keine Dreckspritzer, höchstens einen schwarzen Fleck mehr. Aber ich bin ja auch kein Modehäschen wie du.“

Flo verzog das Gesicht. „Ich bin kein Modehäschen. Ich liebs einfach bunt.“

Päbbi stellte sich auf den Grashalm und machte sich anscheinend für den Abflug bereit. „Was für eine wackelige Startbahn“, freute sich Päbbi und rief Flo im Davonfliegen zu: „Bis nachher. Ich zisch mal eine Wald- und Wiesenrunde. Du kannst ja solange zum Maler gehen. Hihihi.“

Flo zog eine Grimasse. Wirklich witzig, ihre Schwester! Wo gab es denn bitte einen Maler, der schwarze Käferpunkte mit Farbe überpinseln konnte? Flo liebte Honiggelb und leuchtendes Lila. Laubfroschgrün war ihre Lieblingsfarbe.

Nachdenklich wippte sie im lauen Frühlingswind. Hmmm, vielleicht war die Idee ihrer Schwester gar nicht so schlecht?

Mit einem Schwung segelte Flo vom Grashalm und flog schnurstracks Richtung Löwenzahnwiese. „Lieber Löwenzahn, du hast so ein schönes Gelb, beinahe wie Honig, könnte ich nicht ein klein wenig Farbe von dir abbekommen?“

Viele Blumenköpfe leuchteten ihr freundlich entgegen. Ein Blumenkind nickte ihr zu. „Ich gebe dir gerne ein Blütenblättchen ab. Zerreib es, und du bekommst das allerschönste Löwenzahngelb.“ Zaghaft riss das kleine Käferchen ein Blütenblatt ab und strich sich das leuchtende Gelb auf einige schwarzen Punkte.

„Es klappt. Juhuuu! Ist das schön. Ich dank dir vielmals.“ Trällernd flog Flo weiter.

Die Beeren des Holunders hingen in schweren Dolden am Strauch. Auf dem Boden unter dem Holunderstrauch lagen einige der kleinen lilafarbenen Beeren. Flo flog eine Steilkurve und hüpfte dann mit einem Riesenkäfersatz direkt auf eine Beere. Der Saft spritzte direkt auf Flos Nase und auf zwei schwarze Punkte.

„Jipiiiiee. Lila“, jubelte das kleine Insektenmädchen. 

Mit einem „Bsss“, surrte Bags, die Wespe, heran und landete neben der zermatschten Holunderbeere.

Bags kannte das kleine Käferchen und grinste:„He Flo, bist du das? Du siehst heute ganz anders aus.“

Flo breitete ihre Flügel aus und drehte sich anmutig im Kreis.  Sie deutete auf ihre übermalten Punkte und lachte: „Ja, gell, viel bunter? Jetzt fehlt mir nur noch Laubfroschgrün.“

Bags wollte sich ausschütten vor Lachen: „Willst du jetzt auf einen Laubfrosch hüpfen und ihn zermatschen, damit du grüne Punkte bekommst? Da musst du vorher noch ein paar Blattläuse melken, damit du groß und stark wirst.“

Bags wusste, dass die winzig kleinen Blattläuse zur Lieblingsspeise von Marienkäfern gehörten und von diesen ausgesaugt wurden. „Melken“ sagten die Wiesenbewohner dazu.  

„Ich melke gar nichts, nicht mal eine Kuh“, gab Flo forsch zurück. „Aber du könntest deinen Stachel in ein frisches Blatt bohren, dann tröpfelt doch bestimmt frischer, grüner Saft heraus. Und ich hätte grüne Farbe für meine Punkte.“

Bags schaute die kleine Flo verblüfft an. Sie  war nicht nur bunt, sondern anscheinend auch schlau.

„SSSS-super Idee. Wird gemacht“, surrte Bags und schwirrte los um das allerschönste, laubfroschgrünste Blatt für Flo zu suchen.

Als Flo am Abend nach diesem kunterbunten Malernachmittag heimkehren wollte, setzte plötzlich ein leichter Frühlingsregen ein. Die Sonne konnte sich kaum schnell genug hinter den Wolken verstecken.

Flo bemühte sich mit aller Kraft, so schnell wie möglich heimwärts zu fliegen, um ins Trockene zu kommen; ihren bunten Farbpunkten sollte doch nichts passieren! Doch die Regentropfen wuschen alle Farbe ab. Traurig schaute Flo den bunten Regentropfen zu, wie sie zur Erde fielen. Da hörte sie ein Tröpfchen wispern:

“Ich bin ja lila, gelb und laubfroschgrün. So schöne Farben hatte ich noch nie. Nur wasserblau. Wie langweilig.“ Blopp. Und die herrlichsten Farbtropfen spritzten fröhlich in die Luft und trafen beinahe Flo, die glücklich ins trockene Käfernest flog.

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