Logo von "Die Baumhaus-Agenten", ein Kinderbuch ab 8 Jahren von Anna Trenkwald und Zwergenstark
Illustration von einem schlafenden Hund und einem Postboten auf einem bauernhof

Los Hex, Luna Rex!

🎯 ab 6 Jahren

🕔 ca. 7 Minuten

Darum geht's

Ella und Henri, beste Freunde, verbringen ihre Sommerferien im Wald und träumen von magischen Abenteuern. Sie bauen eine Bank, fantasieren von zauberhaften Welten und erfinden einen “Zauberstab” namens Luna Rex.

Als sie versuchen, sich wegzuzaubern, passiert zunächst nichts, doch kurz bevor sie einschlafen, breitet sich ein magisches Leuchten im Zimmer aus.

Es ist der Samstag vor den großen Sommerferien. Ein heißer Tag, aber es hat bereits abgekühlt. Die Nachbarskinder Ella und Henri spielen nach dem Abendessen – wie so oft – im Wald direkt hinter ihrer Wohnsiedlung. Die beiden kennen sich, seit sie denken können. Und genauso lang sind sie beste Freunde. Ella ist zwar ein gutes Stück größer als Henri, aber beide sind acht Jahre alt. Und obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten, sind sie sich näher als so manche Geschwister. Ellas Haut ist dunkel, Henris hell und voller Sommersprossen. Ella ist etwas mollig, Henri schmächtig. Ella liebt Saures, Henri Süßes.

Der Junge wischt sich die Hände an seiner kurzen Hose ab, vom Aufschichten der vielen Äste und Zweige sind sie ganz schmutzig geworden. Und Ella schleppt noch mehr Äste herbei. Die Kinder wollen eine Waldbank bauen. Ihre eigene, mitten auf einer Lichtung.

Schnaufend fragt Ella: „Und ihr fahrt in den Ferien sicher nicht weg?“ Eine widerspenstige Locke fällt ihr in die Stirn. Die vielen bunten Haarklammern können ihr krauses Haar kaum bändigen.

Henri kickt einen Stein weg. „Nöö. Mein Bruder ist noch zu klein“, erklärt er missmutig und zuckt mit den Schultern. „Sagen zumindest meine Eltern.“

Ella legt die Äste ab und findet, die Bank sei nun breit und hoch genug. Dann sieht sie ihren besten Freund mit einem mindestens ebenso missmutigen Blick an. „Wir bleiben in den Sommerferien auch zuhause. Meine Mama muss arbeiten und mein Vater“, sagt Ella, deren Stimme plötzlich ganz belegt klingt, „verreist mit seiner neuen Familie. So gemein, ich will auch ans Meer.“

Henri setzt sich auf die selbstgebaute Waldbank, schiebt seine Brille zurecht und meint: „Das ist echt ganz schön ungerecht!“

Plötzlich verzieht sich sein Gesicht zu einer komischen Grimasse. Er springt auf und reibt sich den Hintern. Das bringt Ella so sehr zum Kichern, dass sie schon wieder etwas besser gelaunt ist.

Augenzwinkernd stellt sie fest: „Und unsere Bank ist noch ganz schön unbequem“. Sie verschränkt die Arme vor der Brust: „Pass auf!“, sagt sie und ihre dunklen Augen blitzen. „Wir werden die Sommerferien einfach gemeinsam hier im Wald verbringen. Ist doch super, oder? “

Henri nickt – auch wenn er zu gern wie die anderen Kinder aus seiner Klasse verreist wäre und coole Abenteuer erlebt hätte.

In Gedanken versunken polstern die Kinder ihre Bank mit Moos und Blättern aus. Als sie damit fertig sind, setzen sie sich, atmen tief durch und lauschen dem Gezwitscher der Vögel.

Wie aus dem Nichts stößt Ella Henri in die Seite. „Wenn du in den Ferien sein könntest, wo du willst“, überlegt sie laut, „an welchem Ort wärst du dann?“

Henri, der kurz zusammengezuckt ist, stützt seine Ellenbogen auf den Knien ab. „Wenn ich mich irgendwo hinbeamen könnte, meinst du? Ganz egal wohin?“ Er scharrt mit den Füßen auf dem Waldboden, stößt auf einen dünnen Stock und hebt ihn auf.

Da springt Ella auf und dreht sich mit ausgetreckten Armen im Kreis. „Genau! Ich wäre in einem Land, in dem ich auf einem Riesenschmetterling fliegen und nachts mit Hexen im Mondschein tanzen könnte. Bis Mitternacht!“

Henri lacht laut auf und sagt: „Und ich würde auf einem Piratenschiff über das Meer segeln, auf einer Insel einen Goldschatz finden und dann in einer gemütlichen Höhle übernachten.“

Ella lässt sich wieder neben ihren besten Freund plumpsen. „In einer Höhle? Da könnte dich aber eine Spinne beißen“, neckt sie ihn und tippelt mit den Fingern über sein Bein.

Henri, der im Gegensatz zu seiner besten Freundin Krabbeltiere fürchterlich eklig findet, schiebt ihre Hand beiseite. „Igitt!“, sagt er und schüttelt sich. „Da wären natürlich nur ein Lagerfeuer und kuschelige Decken zum Schlafen.“

Lächelnd legt Ella einen Arm um Henri. „Klingt toll! Da wär ich sofort dabei!“ Sie deutet auf den Stock in Henris Händen. „Sieht irgendwie aus wie ein Zauberstab.“

„Stimmt!“, ruft Henri. „Den werde ich behalten. Ich könnte dich damit zu deinen Hexen zaubern. Nimm dich nur in Acht!“ Er schwingt den Stock wie einen echten Zauberstab.

Ella klatscht lachend in die Hände. „Oh ja! Wir nennen ihn …“ Sie guckt in den Himmel, an dem die Mondsichel bereits blass zu sehen ist. „Luna!“

Henri betrachtet den Stock. „Nicht schlecht“, sagt er. „Aber er muss ein bisschen gefährlicher klingen. Wie wäre es mit … Luna Rex!?“

„Perfekt!“, findet Ella. Dann wirft Sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Oh, schon so spät! Wir müssen nach Hause. Komm‘!“

Heute darf Henri bei Ella übernachten. Er läuft mit ihr nach Hause – den Stock immer noch fest in der Hand.

Nachdem sich die beiden Kinder bettfertig gemacht und Ellas Mama Gute Nacht gesagt haben, schlüpft Ella unter ihre Bettdecke und Henri in seinen Schlafsack.

Die Wände in Ellas Kinderzimmer sind vollgepinnt mit selbstgemalten Bildern, die man im Schein der Nachttischlampe nur noch erahnen kann.

Henri schwenkt den Stock aus dem Wald. „Luna Rex“, haucht er geheimnisvoll. „Luna Rex!“

„Hah“, macht Ella und Henri hält gespannt inne.

Ella hat eine ihrer berühmten Ideen! Sie streift sich die Locken hinter die Ohren und flüstert: „Wir brauchen einen Zauberspruch, mit dem wir uns von hier wegzaubern können. Ans Meer oder in einen Hexenwald.“ Sie tippt sich mehrmals an die Stirn. Und spricht: „Simsalabim, zauber‘ uns hin!“

Grinsend ergänzt Henri: „Los hex, Luna Rex!“

Die beiden besten Freunde tauschen einen vielsagenden Blick aus. Sie setzen sich nebeneinander, nehmen den Zauberstab gemeinsam in die Hände und schließen die Augen. Langsam bewegen die Kinder den Zauberstab hin und her. Hin und her. Dabei sagen sie laut: „Simsalabim, zauber uns hin! Los hex, Luna Rex!“

Aufgeregt öffnen Ella und Henri die Augen. Sie glauben fest an ihren Zauber. Sie halten die Luft an und drücken die Daumen. Ihre Herzen klopfen laut. Aber: Nichts passiert.

Enttäuscht lässt Ella die Hände sinken. Henri seufzt und legt den Stock auf den Nachttisch. „Von wegen Zauberstab“, nuschelt er.

Mit einem Mal fühlt er sich müde. Er nimmt seine Brille ab und kuschelt sich auf sein Kissen. Auch Ella gähnt und murmelt: „Schlaf gut, Henri!“ Sie löscht das Licht und schläft kurz darauf ein.

Eine Sekunde bevor Henris Augen zufallen, sieht er aus den Augenwinkeln ein merkwürdiges Leuchten. Doch dann wird er vom Schlaf übermannt.

So bemerken beide nicht, dass etwas Magisches geschieht. Ein schimmerndes Licht breitet sich in Ellas Kinderzimmer aus. Nur für einen kurzen Moment. Es legt sich auf die Augen der von Piraten, Kobolden, Hexen und Drachen träumenden Kinder. Schon bald wird nichts mehr so sein wie zuvor.

Kinderbuch zur Geschichte

Das Tipi nach Tharros

Fantastisches Ferienabenteuer für Kinder: Magisches Portal & Kinderfreundschaft. Bunt illustriertes Kinderbuch ab 6 Jahren. Ideal als Geschichte zum Einschlafen.

16,95 € 

inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten

Mit Freunden teilen