Illustration zu einer Halloween-Geschichte, eine alte Turnhalle, durch Fenster scheint das Mondlicht auf ein Gespenst

Spuk in der Schule

📚 Kindergeschichte ab 6 Jahren

🕔 Lesezeit: ca. 8 Minuten

📝 Thema: Halloween

5,0 von 5 Sternen (basierend auf 1 Bewertung)
Beschreibung

Die Schule von Max und seinen Freunden, Mia und Leon, umgibt schon seit Generationen eine Legende. In der alten Turnhalle soll es spuken. Die Freunde beschließen, der Sache auf den Grund zu gehen. Kurz vor Mitternacht betreten sie die alte Turnhalle, als plötzlich unheimliche Geräusche zu hören sind…

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Max und seine Freunde liebten Gruselgeschichten, ganz besonders an Halloween. Es war die einzige Zeit im Jahr, in der man über Geister und unheimliche Gestalten sprach, ohne sich dafür zu schämen. In diesem Jahr jedoch hörten sie eine ganz besondere Geschichte: In der alten Turnhalle ihrer Schule sollte es spuken. Der Geist eines Schülers, der dort vor langer Zeit einen schrecklichen Unfall hatte, wanderte angeblich jede Nacht um Mitternacht durch das Gebäude. Er klopfte an die Wände, ließ Türen knallen und flüsterte unverständliche Worte.

Die Legende wurde seit Generationen weitergegeben, und Max und seine Freunde, Mia und Leon, waren fest entschlossen, das Rätsel um den „Schulgeist“ zu lösen.

„Das kann doch nur ein Scherz sein“, sagte Max, als sie nach der Schule auf dem Pausenhof standen. Er schien sich sicher zu sein, aber tief in seinem Inneren war er doch ein wenig nervös.

„Vielleicht“, antwortete Mia, die ihre Taschenlampe in der Hand drehte. „Aber es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Wir müssen heute Nacht hingehen.“

Leon, der sonst immer der Mutigste von ihnen war, sah skeptisch aus. „In die alte Turnhalle? Nach Mitternacht? Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“

Mia grinste. „Hast du etwa Angst, Leon?“

„Natürlich nicht“, sagte Leon schnell und versuchte, selbstsicher zu wirken. „Aber es wäre schon ganz gut, wenn wir vorher einen Plan hätten.“

„Kein Problem“, sagte Mia. „Wir treffen uns um elf Uhr bei mir zu Hause, jeder bringt eine Taschenlampe und etwas zu essen mit, und dann schleichen wir uns in die Turnhalle. Wenn es wirklich spukt, werden wir es herausfinden.“

Max hatte immer noch ein mulmiges Gefühl, aber er wollte sich vor seinen Freunden nicht die Blöße geben, Angst zu zeigen. Also nickte er und stimmte zu. „Na gut, aber wir bleiben nicht die ganze Nacht. Nur ein paar Minuten.“

 

Die Stunden bis zum Abend vergingen langsam. Max konnte an nichts anderes denken als an die alte Turnhalle und die unheimlichen Geschichten, die er über den Geist gehört hatte. Angeblich war der Schüler, der dort spukte, während eines Turniers unglücklich gestürzt und hatte nie wieder an einem Turnier teilnehmen können. Seitdem, so erzählte man sich, konnte man ihn manchmal noch hören – flüsternd und klopfend, als würde er nach jemandem suchen, der ihm hilft.

Als es endlich 23 Uhr war, machte sich Max auf den Weg zu Mias Haus. Dort warteten schon Mia und Leon, beide mit Taschenlampen und Rucksäcken bewaffnet.

„Bereit?“ fragte Mia und sah in die Runde.

Leon nickte, auch wenn er etwas blass aussah. Max nickte ebenfalls, und sie machten sich auf den Weg zur Schule.

Nachts war auf den Straßen nichts los, und das einzige Geräusch war das Rascheln der Blätter im Wind. Es war eine klare, kalte Nacht, und der Mond schien hell. Die Schule lag still da, als sie ankamen. Dahinter befand sich die alte Turnhalle. Die Fenster sahen im Mondlicht aus wie leere Augen.

„Das sieht echt gruselig aus“, murmelte Leon, als sie vor der Eingangstür der Turnhalle standen. „Bist du sicher, dass wir da rein wollen?“

Mia grinste und öffnete die knarrende Tür. „Natürlich. Wir sind hier, um den Geist zu finden. Also los!“

 

Drinnen war es noch unheimlicher als draußen. Die Turnhalle war groß, dunkel und voller Schatten. Staub und Spinnenweben tanzten in den Lichtkegeln ihrer Taschenlampen. Der alte Holzboden knarrte unter ihren Füßen. Max fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Jede Ecke, jeder Schatten wirkte bedrohlich.

„Da ist niemand“, sagte Mia und leuchtete mit ihrer Taschenlampe in die leeren Reihen der Umkleideschränke. „Wir sollten uns umsehen.“

Sie begannen, die Turnhalle zu durchkämmen. Leon ging zu den alten Basketballkörben und leuchtete in die Höhe, während Mia und Max den Tribünenbereich inspizierten. Plötzlich hörten sie ein seltsames Geräusch – ein dumpfes Klopfen, das von der Decke zu kommen schien.

„Was war das?“ fragte Max leise, sein Herz klopfte nun noch heftiger.

„Das war der Wind“, sagte Mia selbstbewusst, obwohl auch sie unsicher klang. „Wahrscheinlich schlägt eine lose Dachplatte gegen das Gebäude.“

Doch bevor sie weiterreden konnten, hörten sie es wieder – dieses Mal deutlicher. Ein Klopfen, gefolgt von einem leisen Kratzen, als würde jemand mit den Fingernägeln über die Wände streichen.

„Das kommt von der Tribüne“, flüsterte Leon, der nun neben ihnen stand.

Max schluckte hart. „Vielleicht ist es doch der Geist“, flüsterte er. Seine Fantasie spielte ihm wilde Bilder vor: Ein schattenhafter Junge, der in den dunklen Ecken lauert, um sie zu erschrecken.

Mia, die immer noch den Mut hatte, trat näher an die Tribüne heran. Mit ihrer Taschenlampe leuchtete sie durch die Sitzreihen und die drei Freunde spähten in die Dunkelheit dahinter. Nichts. Nur alte Sitze, die seit Jahren verstaubten.

Plötzlich hörten sie wieder das Kratzen, doch dieses Mal kam es von der Tür zum Geräteraum. Wie in Zeitlupe schwang die Tür langsam auf. Ein Lichtstrahl fiel aus dem Raum, und als sie vorsichtig hineinleuchteten, sahen sie… ein bekanntes Gesicht!

„Herr Gruber?“ rief Mia überrascht.

Es war tatsächlich der Hausmeister, Herr Gruber, der alte Mann, der sich um das Gebäude kümmerte. Er stand mit einem Besen in der Hand da und sah die Kinder mit einem amüsierten Lächeln an.

„Na, ihr drei? Was macht ihr denn so spät hier?“ fragte er freundlich, als wäre es das Normalste der Welt, um Mitternacht durch die Schule zu laufen.

„Wir… wir dachten, hier spukt es“, stammelte Max. „Wir haben von einem Geist gehört.“

Herr Gruber lachte leise. „Ach, diese alten Geschichten. Die gibt es schon, seit ich hier arbeite. Aber der einzige, der hier nachts herumläuft, bin ich – mit meinem Besen.“

Mia und Leon sahen sich verblüfft an. „Also gibt es keinen Geist?“ fragte Leon, der immer noch etwas ungläubig wirkte.

„Nein, kein Geist“, sagte Herr Gruber und klopfte auf seinen Besen. „Nur mich und manchmal ein paar Mäuse. Die machen ab und zu seltsame Geräusche.“

Max konnte kaum glauben, dass sie sich so sehr gegruselt hatten – und das nur wegen ein paar Mäusen und einem alten Hausmeister. Doch anstatt sich zu ärgern, lachte er erleichtert auf. „Wir haben uns wirklich in die Hosen gemacht“, sagte er und schaute zu den anderen.

Herr Gruber zwinkerte ihnen zu. „Halloween ist die Zeit für Gruselgeschichten, das gehört dazu. Aber manchmal ist es auch gut zu wissen, wann man die Wahrheit sucht. Jetzt geht nach Hause und holt euch noch ein paar Süßigkeiten, bevor Halloween vorbei ist.“

Die Kinder verließen die Turnhalle mit einem seltsamen Gefühl – einer Mischung aus Erleichterung und Abenteuerlust. Sie hatten vielleicht keinen echten Geist gefunden, aber das Abenteuer, das sie erlebt hatten, war fast genauso aufregend.

„Nächstes Jahr denken wir uns unsere eigene Geistergeschichte aus“, sagte Mia, als sie die Straße entlanggingen.

„Ja“, stimmte Max zu. „Und dieses Mal erzählen wir sie so gut, dass jeder glaubt, es gibt wirklich einen Geist.“

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