Logo zum Kinderbuch "Im Weltraum der Gefühle – Tim und die Gefühlsplaneten", ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren von Angelina Wenzler und Zwergenstark
Beitragsbild zu der Bonusgeschichte "Zitterli sucht seinen Weg" zum Kinderbuch "Im Weltraum der Gefühle – Tim und die Gefühlsplaneten", ein Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren von Angelina Wenzler und Zwergenstark

Zitterli sucht seinen Weg

🎯 ab 3 Jahren

🕔 ca. 6 Minuten

✍️ von Angelina Wenzler

📚 Im Weltraum der Gefühle – Tim und die Gefühlsplaneten

Darum geht's

Auf dem Planeten Angst ist alles neblig und voller Wege. Zitterli traut sich kaum einen Schritt zu machen. Tim gibt ihm einen Kompass in die Hand und zeigt ihm, dass Mut nicht heißt, keine Angst zu haben – sondern Schritt für Schritt den Weg zu finden.

Der Planet Angst ist in dichten Nebel gehüllt. Hier scheint die Sonne kaum durch die grauen Wolken, und wenn doch, dann nur ganz kurz – wie ein kleines, flüchtiges Lächeln.
Die Wege schlängeln sich zwischen hohen Mauern hindurch, die so eng stehen, dass man kaum sehen kann, was hinter der nächsten Ecke liegt.
Manchmal hört man ein leises Rascheln, manchmal ein fernes Echo. Es ist ein Ort, an dem selbst mutige Bewohner manchmal den Atem anhalten.

Zwischen den nebligen Pfaden wohnt Zitterli – ein kleines Wesen mit lilaner Haut und großen Augen, die vor Aufregung oft hin und her flitzen.
Zitterli zittert fast ständig – deshalb hat es auch seinen Namen bekommen.
Doch eigentlich ist Zitterli gar nicht feige. Es ist neugierig und freundlich, aber schnell verunsichert.

An manchen Tagen traut sich Zitterli kaum aus dem Haus. Schon das Knarren der Tür oder das Rauschen des Windes lässt sein Herz schneller schlagen. Am liebsten bleibt es dann unter seiner Decke und wartet, bis der Nebel sich wieder etwas verzieht.

Heute ist einer dieser Tage. Zitterli hat sich vorgenommen, den Weg zum großen Brunnen in der Mitte des Labyrinths zu finden – dort treffen sich die anderen Bewohner, um Geschichten zu erzählen. Aber schon nach wenigen Schritten spürt Ziiterli, wie sein Herz rast. „Was, wenn ich mich verlaufe?“, flüstert Zitterli. „Was, wenn jemand plötzlich hinter der Ecke steht?“

Also bleibt er einfach stehen. Dann setzt er sich hin und versteckt sich hinter einem Baum, dessen Äste wie schützende Arme über ihm hängen. Es wird still. Nur das leise Rauschen des Windes ist zu hören, der den Nebel über die Wege schiebt.

Doch plötzlich durchbricht ein anderes Geräusch die Stille: ein sanftes, tiefes Brummen, das immer lauter wird. Zitterli hebt den Kopf und blinzelt.
Über den Nebelwolken taucht ein silbernes Licht auf – es kommt näher, wird größer und heller – bis es schließlich auf einer freien Fläche landet.

Der Nebel kräuselt sich, als sich die Tür der Rakete öffnet.
Ein Junge steigt heraus, in einem blauen Raumanzug mit roten Handschuhen und Stiefeln.
Sein Helm glänzt, und darunter sieht man ein freundliches Gesicht.
Der Junge schaut sich vorsichtig um. Alles ist still – bis er etwas am Boden bemerkt.
Er hebt es auf. Es ist ein Kompass – klein, rund, mit einem blauen Rahmen und einer Nadel, die ruhig hin- und her zittert.

Dann hört er ein leises Schluchzen. Er dreht sich um – und entdeckt hinter einem Baum ein kleines, zitterndes Wesen.

„Hallo, ich bin Tim. Hast du dich erschrocken?“
„I…i…ich bin Zitterli. Ich traue mich nicht weiter!“
„Das kenne ich“, sagt Tim. „Ich hatte mal Angst und wollte mich auch am liebsten verstecken.“

Zitterli schaut ihn an: „Und was hast du dann gemacht?“
„Ich habe tief durchgeatmet und dann den ersten Schritt gemacht.“
„Woher weiß ich, wohin der erste Schritt geht?“, fragt Zitterli neugierig.

Tim streckt Zitterli den Kompass entgegen.
„Jeder hat so etwas wie einen inneren Kompass. Manchmal sagt er: Probier es aus! Und manchmal: Hol dir Hilfe oder warte noch einen Moment!“
„Ich glaube, ich habe auch so einen Kompass“, antwortet Zitterli.
„Na klar! Und mit ihm findest du deinen Weg – Schritt für Schritt. Denn er zeigt dir, wo du langgehen kannst, auch wenn du Angst hast“, sagt Tim.

„Danke“, sagt Zitterli und kommt hinter dem Baum hervor.
Zitterli atmet tief ein. Zum ersten Mal seit Langem spürt es, wie der Atem bis tief in seine Brust geht. Der Nebel um sie herum scheint ein kleines bisschen weniger zu werden.
Vorsichtig tritt Zitterli einen Schritt nach vorne. Dann noch einen.

„Siehst du?“, sagt Tim sanft. „Manchmal ist Mut kein großer Sprung – sondern nur ein kleiner Schritt.“
Zitterli nickt. „Aber was, wenn die Angst wiederkommt?“, fragte er leise.
„Dann erinnerst du dich an deinen inneren Kompass“, antwortet Tim. „Er ist immer da – auch, wenn du ihn nicht gleich sehen kannst.“

Zitterli lächelt zaghaft. „Ich glaube, meiner zeigt gerade in Richtung Brunnen“, sagt er und lacht ein bisschen unsicher.
Tim lacht mit. „Dann folge ihm!“

Kurz darauf steigt Tim wieder in seine Rakete. Der Nebel zieht sich auseinander, als die Rakete aufsteigt und verschwindet. Zitterli sieht ihr nach, bis sie nur noch wie ein kleiner, leuchtender Stern am Himmel funkelt.

Dann wendet er sich dem Weg zum Brunnen zu.
Der Nebel ist immer noch da, aber Zitterli hat das Gefühl, er ist nicht mehr so dicht. Mit jedem Schritt, den er macht, wächst sein Vertrauen ein bisschen mehr.

Als er schließlich den Brunnen erreicht, sitzen dort andere Bewohner. Sie lachen, erzählen, und einige schauen neugierig zu ihm herüber.
Zitterli setzt sich zu ihnen. „Ich hatte Angst, allein hierherzukommen“, sagt er. „Aber ich habe es geschafft – Schritt für Schritt.“

Die anderen lächeln. Einer legt ihm die Hand auf die Schulter. Und in diesem Moment weiß Zitterli, dass die Angst zwar manchmal kommt – aber sie auch wieder geht.

An diesem Abend liegt Zitterli in seinem weichen Tropfenbett. Draußen wabert der Nebel sanft vorbei, doch diesmal ist er nicht beängstigend.

Zitterli schließt die Augen und denkt an Tim, an den Kompass und an das warme Gefühl im Herzen, das sich breitgemacht hat.
„Ich bin nicht mutig auch, wenn ich manchmal Angst habe“, flüstert er. „Ich bin mutig, weil ich trotzdem weitergehe.“
Und mit diesem Gedanken schläft Zitterli friedlich ein.

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Im Weltraum der Gefühle – Tim und die Gefühlsplaneten

Gefühlvolles Kinderbuch ab 3 Jahren über eine Reise zu Planeten voller Emotionen. Einfühlsames Weltraumabenteuer über den Umgang mit Gefühlen wie Angst, Wut, Freude und Liebe.

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