Liebelle pflanzt Herzblumen
🎯 ab 3 Jahren
🕔 ca. 6 Minuten
✍️ von Angelina Wenzler
Darum geht's
Tim landet auf dem Planeten Liebe, wo Herzblumen blühen. Doch diesmal hängen ihre Köpfe etwas herab … irgendetwas stimmt nicht! Gemeinsam mit Liebelle macht sich Tim auf den Weg, die Liebe wieder zum Leuchten zu bringen. Mit Umarmungen, Lächeln und liebevollen Worten entdecken sie, was wahre Liebe bedeutet.
Mitten im Gefühlsuniversum, gleich hinter dem glitzernden Sternennebel, schwebt ein Planet, der ganz besonders leuchtet. Er schimmert in sanftem Rosa, Gold und einem Hauch von Orange – wie der Himmel bei Sonnenaufgang. Das ist der Planet Liebe.
Hier ist alles weich, warm und friedlich. Bunte Herzblumen wachsen an jeder Ecke, flauschige Wolken schweben tief, und eine kuschlige Wärme erfüllt die Luft. Und überall hört man leises Summen – das Lied der Herzblumen, das den ganzen Planeten zum Schwingen bringt.
Mitten auf dieser Wiese hat Liebelle, ein kleines rosa Wesen mit einem Herz auf dem Kopf, ihr eigenes Häuschen. Liebelle liebt es, durch die Blüten zu tanzen und ihre Freunde mit Umarmungen zu begrüßen. Denn auf dem Planeten Liebe wachsen die Blumen nur, wenn sich die Bewohner gegenseitig Zuneigung schenken.
Doch in den letzten Tagen ist etwas anders. Liebelle wacht früh auf und spürt, dass etwas fehlt. Die Luft fühlt sich kühler an, und als sie nach draußen tritt, bemerkt sie, dass viele Herzblumen ihre Köpfe hängen lassen.
„Oh nein!“, ruft sie erschrocken. „Was ist bloß mit euch passiert?“
Sie gießt sie mit dem goldenen Wasser aus dem Liebessee, singt ihr Lieblingslied und tanzt sogar extra fröhlich.
Aber die Herzblumen bleiben traurig und farblos.
„Vielleicht…“, murmelt Liebelle leise, „vielleicht habe ich in letzter Zeit zu wenig Liebe verschenkt?“
Sie erinnert sich: In den letzten Tagen war sie oft beschäftigt gewesen. Ein Freund hatte ihr aus Versehen eine Blume zerdrückt, und seitdem war sie beleidigt. Sie hatte sich zurückgezogen und niemanden mehr umarmt.
Ein kleines Stechen geht durch ihr Herz.
„Vielleicht bin ich daran schuld, dass die Blumen nicht mehr blühen …“
Sie setzt sich unter einen großen Baum, legt ihre Hände ins Gras und seufzt.
„Wenn ich nur wüsste, wie ich das wieder gutmachen kann.“
Da sieht sie plötzlich einen hellen Punkt am Himmel. Erst denkt sie, es sei ein besonders großer Stern – doch der Punkt wird immer größer, immer heller, bis sie erkennt:
Es ist eine Rakete!
Mit einem sanften Plopp landet sie auf der Wiese. Eine kleine Luke öffnet sich, und ein Junge in einem Raumanzug tritt heraus. Sein Gesicht ist neugierig, freundlich – und seine Augen funkeln, als hätten sie schon viele Abenteuer gesehen.
Liebelle läuft dem Jungen sofort mit weit ausgestreckten Armen entgegen.
„Ich bin Liebelle. Schön, dass du auf unserem Planeten Liebe bist!“
„Hallo, ich bin Tim. Mein Herz macht gerade einen Freudentanz!“
Liebelle zeigt auf die bunten Herzblumen. „Bei uns wachsen Gefühle wie Blumen. Je mehr Liebe wir schenken, desto schöner blühen sie.“
„Bei uns auf der Erde blüht Liebe auch“, sagt Tim. „Wenn Mama mich küsst oder Papa hilft, obwohl er müde ist. Dann weiß ich: Ich bin wichtig!“
Liebelle lächelt. „Dann trägst du viele Herzblumen in dir.“
Liebelle denkt einen Moment nach und schaut über die Wiese, auf der die Herzblumen noch immer traurig ihre Köpfe hängen lassen.
„Weißt du was, Tim?“, sagt sie. „Ich glaube, ich habe vergessen, meine Liebe zu teilen. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich gar nicht mehr gemerkt habe, wie wichtig es ist, anderen ein Stück davon zu schenken.“
Tim nickt ernst. „Dann lass uns das doch jetzt gemeinsam tun!“
Und so ziehen die beiden los – von Haus zu Haus, von Bewohner zu Bewohner über die gesamte Wiese der Herzblumen.
Liebelle umarmt ihre Freunde, flüstert liebevolle Worte und lacht mit ihnen. Tim verteilt kleine Komplimente, malt Herzchen in den Staub und erzählt Geschichten von der Erde. Gemeinsam schenken sie Wärme, Lächeln und Liebe – ganz ohne etwas zurück zu erwarten.
Nach und nach beginnen die Herzblumen, sich zu regen. Erst heben sie vorsichtig ihre Köpfe, dann öffnen sich ihre Blüten, bis der ganze Planet wieder in Rosa und Pink schimmert. Ein sanftes Summen erfüllt die Luft, heller und fröhlicher als zuvor.
„Siehst du?“, sagt Liebelle und strahlt. „Liebe wächst, wenn man sie teilt!“
Tim lacht. „Und sie fühlt sich doppelt schön an, wenn man sie verschenkt.“
Tim schaut in den Himmel. „Doch jetzt muss ich weiter. Meine Liebe blüht zu Hause am stärksten.“ Er winkt und sieht beim Abflug überall Herzblumen aufleuchten.
Liebelle bleibt noch lange auf der Wiese stehen und schaut Tims Rakete hinterher.
„Liebe blüht, wenn man sie teilt …“, wiederholt sie leise.
Sie sieht sich um – und plötzlich bemerkt sie, dass dort, wo Tim eben gestanden hat, neue Herzblumen wachsen. Ganz hell, ganz zart, und doch stärker leuchtend als alle anderen.
Liebelle steht auf, breitet die Arme aus und ruft laut: „Freunde! Kommt alle her! Ich glaube, ich weiß, wie wir unsere Herzblumen retten können!“
Nach und nach kommen die anderen rosa Wesen herbei. Manche sehen müde aus, manche besorgt. Liebelle erzählt ihnen von Tim, dem Jungen von der Erde.
Erst ist es still. Dann nimmt ein kleiner Bewohner Liebelle an der Hand. Ein anderer reicht eine Blume weiter. Und plötzlich – ganz sanft – beginnt ein leises Kichern. Jemand kitzelt Liebelle, sie lacht, und die Lacher springen wie Funken über alle hinweg.
Überall glühen die Herzblumen auf. Der ganze Planet leuchtet, als wäre er selbst zu einem riesigen Herz geworden.
Liebelle schließt die Augen, atmet tief ein und flüstert: „Danke, Tim. Jetzt weiß ich, dass Liebe nie ausgeht – sie wird nur stärker, wenn man sie teilt.“
Und hoch oben, zwischen den Wolken, funkelt ein kleiner Lichtstreif am Himmel – Tims Rakete, auf dem Weg nach Hause.
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Im Weltraum der Gefühle – Tim und die Gefühlsplaneten
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