Lügengedicht
Erst neulich, kurz nach siebzehn Uhr,
als Kim im Stadtpark Fahrrad fuhr,
kam riesig, flink und unverwandt
ein Löwe auf sie zu gerannt.
Der Schreck fährt Kim in alle Glieder.
Sie stoppt und hechtet in den Flieder,
wo, zwischen Zweigen, sie erkennt:
„Du liebes bisschen, hach – Moment!
Dich kenne ich – doch bloß woher?
Von Schulbuch, YouTube? Nein, vielmehr:
Du hockst sonst vor der Bücherei,
ganz grau, aus Stein – jetzt bist du frei!
Potz Donnerblitz! Ich muss mich kneifen
Wenn Statuen schon durch die Gegend streifen –
dann träum ich wohl – oder ich spinn.
Denn sonst ergibt das keinen Sinn.“
Kim greift sich an den Arm, will zwicken tief hinein.
Doch schafft sie’s nicht – er ist aus Stein.
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