Der kleine Schmetterling

Ab 3 Jahre | Ca. 7 Minuten | Emelie Wied

Darum geht's

Auf seiner Reise trifft der kleine Schmetterling diverse Tiere und bekommt Zweifel an seinem Aussehen. Was bringen ihm denn seine bunten Flügel überhaupt?

Der kleine Schmetterling | Seite 1/2

Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne ging schon langsam auf und die letzten Sterne verblassten. Unter einem großen, grünen Blatt schlüpfte ein kleiner, gelber Schmetterling mit roten Punkten aus seinem Kokon. Langsam entfaltete er seine noch feuchten und zerknitterten Flügel und betrachtete dessen Schönheit, „Ich habe so schöne bunte Flügel!“

Der Schmetterling saß auf dem Blatt und blickte zum ersten Mal in die große, weite Welt hinaus. Grüne Wiesen mit bunten Blumen streckten sich vor ihm aus und in der Ferne waren einige graue Berge zu sehen. Der Schmetterling saß da und fragte sich: „Ich frage mich, ob es noch andere Tiere gibt, die genauso bunt sind wie ich und ob sie meine Flügel genauso schön finden wie ich?“ Ängstlich schaute er hinunter in die Tiefe, dann startete der Schmetterling mühsam seinen ersten Flugversuch, erst war er noch unsicher und schwankte hin und her, doch dann flog er.

Der Schmetterling flog über Wiesen und Felder, bis er an einen Teich kam. Dort setzte er sich auf eine rosa Seerose und betrachtete sein Spiegelbild im Wasser. Plötzlich begann die Seerose unter sich zu schwanken, der Schmetterling musste sich richtig festklammern, um nicht ins Wasser zu fallen. Vor ihm saß ein großes, grünes Tier.

Der Schmetterling erkannte, dass es ein Frosch war. Vorsichtig trat er einige Schritte zurück „Hallo lieber Frosch!“ sagte er freundlich: „Schau dir meine Flügel an, sind sie nicht wunderschön?“

Der Frosch blickte auf die Flügel und quakte: „Was soll man denn mit bunten Flügeln, hm!?” Ich habe starke Füße, mit denen ich weit springen kann und eine lange Zunge, mit der ich Insekten fangen kann! Mit diesen Flügeln kannst du weder springen, noch Beute fangen!“ Ohne ein weiteres Wort sprang er spritzend zurück ins Wasser und war verschwunden. Nachdenklich saß der Schmetterling da, dann flog er weiter.

Er flog über viele bunte Blumen, mitten im Gras saß eine Katze mit braunem Fell. Er flatterte auf sie zu und als er über ihrem Kopf flog, sagte er, „Sei gegrüßt liebe Katze, schau dir meine schönen Farben an!“

Die Katze gähnte und entblößte ihre spitzen Zähne: „Bunte Flügel? Was willst du denn damit? Mit diesen gelben Flügeln und den Punkten kannst du dich nirgendwo verstecken, ohne aufzufallen. Jeder wird dich sehen! Ich habe scharfe Krallen und spitze Zähne, mit denen ich mich wehren kann. Deine Flügel sind doch viel zu zart. Wie willst du dich im Kampf verteidigen?“

Der Schmetterling war ratlos, er verabschiedete sich und flog weiter. Es musste doch ein Tier geben, das seine Flügel genauso schön findet wie er selbst. In einem Garten begegnete der Schmetterling einem Hund, der wild hin und her jagte. Als er den Schmetterling entdeckte, blieb er abrupt stehen, blickte zu ihm hoch und fragte: „Schmetterling, was machst du denn in meinem Garten?

Dieser antwortete: „Hallo Hund, schau dir meine Flügel an! Findest du sie auch so schön? Mit ihnen gleite ich durch die Lüfte und fliege über Felder und Wiesen!“

Der Hund schnaubte und knurrte: „Was ist denn an Flügeln so besonders? Viele Tiere haben Flügel, aber mehr als fliegen können sie damit nicht! Ich kann laut bellen und somit meinen Besitzer vor allen Gefahren warnen und beschützen und jetzt geh gefälligst weg! Das hier ist mein Garten!“

Leise verabschiedete sich der Schmetterling und flog niedergeschlagen weiter.

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Angestrengt flatterte er weiter, seine Flügel waren es noch nicht gewohnt, so weit zu fliegen. Erschöpft setzte er sich ins Gras, die Sonne schien auf seine Flügel und wärmte sie. Da sah er eine Bewegung vor sich im Gras und zwei lange, braune Ohren ragten heraus. Aus den Halmen trat ein kräftiger Feldhase, seine Nase zuckte neugierig. Vorsichtig schnupperte er an den Flügeln des Schmetterlings. „Du musst vorsichtig sein!“, sagte der Hase. „In dem Gras sehen deine Flügel aus wie gelbe Blumen! Nicht, dass dich jemand übersieht! Was machst du denn hier?“

Der Schmetterling sah den Hasen traurig an und antwortete: „Niemand bewundert meine Flügel, dabei wollte ich allen zeigen, wie toll sie doch sind! Aber ich kann nicht bellen, nicht kämpfen und auch nicht springen! Ich… Ich weiß nicht, ob ich meine Flügel noch so toll finde!“

Niedergeschlagen saß er da. Plötzlich schreckte der Hase auf und sprang in schnellen Sprüngen davon. Verwundert sah sich der Schmetterling um „Was ist denn jetzt los?“ Da kam ein Schatten auf ihn zu. Er wurde immer größer und größer. Der Schmetterling wollte schon panisch davon fliegen, da hörte er „Halt! Bitte bleib hier, lieber Schmetterling!“
Dieser drehte sich um und sah ein Mädchen, das über die Wiese auf ihn zulief. Sie beugte sich zu ihm hinunter und streckte ihre flache Hand zu dem Schmetterling hin. Dieser flatterte in die Luft und setzte sich auf die Hand des Mädchens „Deine Flügel sind so wunderschön, ich hätte auch gerne welche!“

Der Schmetterling war verwundert über diese Worte. Keiner hatte seine Flügel so bewundert wie das Mädchen. Stolz breitete er seine Flügel aus, um sie noch besser zeigen zu können.

„Ich will auch fliegen können und die Welt von oben sehen. Jedes Kind bewundert euch Schmetterlinge und eure schönen Farben!“ Dann setzte sie ihn wieder auf einen Grashalm und lief fröhlich davon. Als der Himmel langsam dunkel wurde, flog der Schmetterling nach Hause.

Als der Schmetterling zurück auf seine Wiese kam, staunte er. Überall waren neue bunte Schmetterlinge geschlüpft und flatterten durch die Luft. Rote, gelbe und blaue Schmetterlinge – einige hatten Punkte wie er selbst, andere hatten Streifen und Muster auf den Flügeln. Nun war er nicht mehr alleine und wusste, dass es jemanden gibt, der sich über die Farben der Schmetterlinge freute und sie bewunderte. Schmetterlinge können vielleicht nicht springen, bellen oder kämpfen, aber sie können fliegen und schmücken die Natur mit ihrer Farbenpracht. Außerdem sorgen die Schmetterlinge dafür, dass der Blütenstaub von Blüte zu Blüte getragen wird und somit neue Früchte entstehen, die Menschen und Tiere so gerne essen.

Der kleine Schmetterling setzte sich auf das große Blatt, auf dem er geschlüpft war und legte endlich seine müden Flügel darauf. „Ich habe so viel über die Tiere gelernt. Aber das Wichtigste: Man darf niemals an sich selbst zweifeln. Jeder ist einzigartig und schön, so wie er ist!“

Müde von dem langen Tag schlief er ein und träumte von seiner Reise.

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Autorin: Emelie Wied

Rezensionen zu dieser Geschichte

Leserbewertungen

4,5
Rated 4,5 out of 5
4,5 von 5 Sternen (basierend auf 4 Bewertungen)
Ausgezeichnet75%
Sehr gut0%
Durchschnittlich25%
Schlecht0%
Furchtbar0%

Eine tolle Botschaft

Rated 5,0 out of 5
22. Dezember 2023

Eine wirklich schöne Geschichte, die so Wichtiges vermittelt!

B.F.

Schön, aber recht viele Fehler

Rated 3,0 out of 5
23. April 2023

Sehr nett geschrieben, aber leider sind doch einige Grammatikfehler und mehrere Kommafehler enthalten. Z.B. muss es deren anstatt dessen heißen im ersten Teil. Die Geschichten sollten vor der Veröffentlichung besser lektoriert werden.

Emily
Verified

Bezaubernd!

Rated 5,0 out of 5
23. März 2023

Wunderschön erzählt. Ich hab mit dem Schmetterling sehr mitgefühlt!!!

Eine wirklich schöne Geschichte mit einer tollen Botschaft!

Elisabeth Hartlieb
Verified

Sehr schöne Geschichte!!!

Rated 5,0 out of 5
22. März 2023

Jeder ist etwas besonderes und einzigartig!!!

Andreas
Verified

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