Glitz sucht die Freude
🎯 ab 3 Jahren
🕔 ca. 6 Minuten
✍️ von Angelina Wenzler
Darum geht's
Auf dem Planeten Freude trifft Tim den kleinen Glitz, der sein Lachen verloren hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach der verschwundenen Freude – und entdecken, dass sie am schnellsten wächst, wenn man sie mit anderen teilt.
Glitz ist ein freundlicher kleiner Kerl und wohnt auf dem Planet Freude. Hier ist er nicht alleine. Auf Freude gibt es eine Menge Bewohner. Sie leben in ihren gemütlichen Häusern mit runden Fenstern, welligen Türen und Dächern mit einem kleinen Schornstein darauf.
Glitz ist wie alle anderen Bewohner ganz orange und hat ein rundes Gesicht, auf dem meist ein breites Grinsen zu sehen ist. Doch seit ein paar Tagen ist sein Lachen nicht mehr so strahlend zu sehen.
Leider weiß Glitz nicht, woran das liegt. Er hat sich nie Gedanken darüber gemacht, woher die Freude eigentlich kommt. Bisher ist sie immer einfach da gewesen. Schon morgens, wenn seine Augen noch etwas schläfrig sind, kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Denn die Vorfreude auf den Tag kribbelt sonst immer durch seinen Körper – von den Zehen bis in die Fingerspitzen.
Normalerweise steht er auf, malt ein fröhliches Marmeladen-Smiley auf sein Frühstücksbrot, springt hinaus zu den anderen Bewohnern und hat Spaß beim Spielen. Am liebsten mag er Seilspringen, immer mit lustigen Reimen auf den Lippen.
Doch in den letzten Tagen ist etwas anders. Das Lachen, das sonst so selbstverständlich über Glitz’ Lippen kommt, ist verschwunden.
Morgens, wenn er aufsteht, fühlt er kein Kribbeln in den Zehen. Auf sein Frühstücksbrot malt er keinen Marmeladen-Smiley mehr – er streicht einfach nur die Marmelade darauf und starrt auf den Teller.
Auch beim Spielen macht er nicht mehr mit. Die anderen Bewohner springen Seil, spielen Fangen oder erzählen sich Witze, doch Glitz sitzt meist nur daneben und sieht zu.
Einmal versucht er zu lachen, doch es fühlt sich nicht richtig an – er spürt kein Kribbeln. Das macht ihn nur noch trauriger.
„Was ist nur los mit mir?“, seufzt Glitz. „Wo ist meine Freude hin? So kann es nicht bleiben. Ich will meine Freude zurück!”
Also beschließt er, seine Freude zu suchen. Noch bevor die Sonne richtig aufgegangen ist, schleicht er sich leise aus dem Haus. Niemand soll merken, dass er seine Freude verloren hat.
Zuerst nimmt er seinen Lieblingsball und beginnt zu spielen.
Der Ball springt zwar fröhlich auf und ab – doch in Glitz regt sich nichts.
Dann holt er das Seil heraus und macht ein paar Sprünge „hops, hops, hops“. Doch wieder kein Lachen oder Kribbeln. Dann versucht Glitz es noch mit seinen liebsten Reimen und kurz huscht ein kleines Glücksgefühl durch ihn hindurch – aber es verschwindet so schnell, wie es gekommen ist.
Also probiert er es noch mit Schaukeln und dann mit Klettern. Manchmal fühlt es sich für einen Moment an wie sonst – aber dann ist die Freude wieder fort.
„Vielleicht ist sie irgendwo verloren gegangen“, murmelt Glitz enttäuscht.
Gerade, als die anderen Bewohner aufwachen und lachend zusammen spielen, bleibt Glitz wieder etwas abseits stehen.
Da hört er plötzlich ein seltsames Geräusch – ein tiefes, sanftes Rauschen.
Glitz blickt nach oben.
Am Himmel erscheint ein helles Licht, das immer größer wird, bis es direkt neben ihm landet.
Eine Rakete!
Eine kleine Staubwolke wirbelt auf, als sich die Tür öffnet. Heraus tritt ein Junge in einem blauen Raumanzug mit roten Handschuhen und Stiefeln.
Unter seinem Helm blitzen braune Haare hervor und seine Augen leuchten warm und neugierig.
Glitz geht vorsichtig näher an die Rakete heran.
„Hallo, ich bin Glitz! Bist du von weit hergekommen?“, fragt der kleine orangene Bewohner.„Ja, ich bin Tim und hier auf deinem Planeten gelandet, um Freude zu teilen“, sagt Tim.
„Wie schön! Ich suche gerade die Freude und kann sie nicht finden“, sagt Glitz enttäuscht.
Tim nickt verständnisvoll.
„Weißt du, Glitz, für mich fühlt sich Freude ganz besonders an. Sie ist wie ein warmes Licht in meinem Herzen“, sagt Tim. „Wenn die Freude bei mir zu Besuch ist, fühle ich mich leicht und hüpfe umher.“
„Dann teile ich meine Freude, damit sich auch andere so gut fühlen“, sagt Tim.
„Oh ja, wenn wir Freude teilen, wird sie noch größer – wie ein Funke, der sich ausbreitet!“, stellt Glitz fröhlich fest.
Glitz denkt kurz nach.
„Wenn die Freude bei mir zu Besuch ist, kribbelt es im Bauch, und ich will hüpfen, bis ich fast abhebe! Aber in letzter Zeit … ist sie einfach verschwunden.“
Tim schaut Funki an und hat eine Idee. „Lass uns mit den Anderen spielen und Freude teilen. Dann findest du bestimmt auch deine Freude wieder!“, ruft Tim ganz aufgeregt.
Glitz schaut ihn überrascht an.
„Du meinst… wenn wir beim Spielen die Freude teilen, wird sie stärker?“
„Genau!“, sagt Tim mit einem breiten Lächeln. „Lass es uns ausprobieren!“
Also fangen sie an, Ball zu spielen.
Tim wirft und Glitz fängt – und mit jedem Wurf fühlt sich Glitz ein kleines bisschen leichter.
Nach und nach tauchen auch die anderen Bewohner auf. Neugierig schauen sie zu – und schon bald ist der Ball mitten in einer fröhlichen Runde unterwegs.
Dann holen sie ein Seil heraus und beginnen zu springen.
„Hops, hops, hurra!“, freut sich einer.
„Eins, zwei, drei – wir lachen dabei!“, ruft ein anderer.
Das Lachen schwappt über den ganzen Platz. Es klingt hell, freudig und ehrlich – wie Schmetterlinge, die im Bauch kitzeln.
Glitz spürt, wie auch sein Herz beginnt zu hüpfen. Das Kribbeln ist zurück – stärker als je zuvor.
„Ich kann sie wieder fühlen!“, ruft Glitz begeistert. „Meine Freude ist wieder da!“
Tim nickt „Sie war nie ganz weg, Glitz. Sie hat nur darauf gewartet, dass du sie teilst.“
Glitz lacht diesmal so laut, dass es auf dem ganzen Planeten Freude zu hören ist und vor Freude springt er auf und ab.
Als er wieder aussieht, bemerkt er, dass Tim etwas abseits steht. Die Rakete wartet schon, glänzend im Sonnenlicht auf ihn. Tim winkt ihm zu: „Mach’s gut, Glitz! Und vergiss nicht: Wenn du Freude teilst, wird sie immer größer!“
Glitz winkt zurück, bis die Rakete im Himmel verschwindet. Dann dreht er sich zu den anderen Bewohnern um.
„Kommt! Lasst uns noch ein bisschen weiterlachen!“
Und das machen sie. Den ganzen Tag lang. Bis die Sonne tief steht und der Himmel sich langsam in ein sanftes Rosa färbt.
Abends, als Glitz in sein Bett krabbelt, fühlt er ein vertrautes, warmes Kribbeln im Herzen. Er lächelt im Halbschlaf und denkt: „Jetzt weiß ich, wo die Freude wohnt – in mir. Und sie wächst, wenn ich sie mit anderen teile.“
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Gefühlvolles Kinderbuch ab 3 Jahren über eine Reise zu Planeten voller Emotionen. Einfühlsames Weltraumabenteuer über den Umgang mit Gefühlen wie Angst, Wut, Freude und Liebe.

