Illustration von einem Schulflur mit Mira Wonder und der Wiesenwühlmaus Charly, Hauptcharaktere vom Kinderbuch "Mira Wonder - Im Schatten der verbotenen Magie", ein Kinderroman ab 8 Jahren von Nicola Nüchter und Zwergenstark

Mira und die Wiesenwühlmaus

💚 Zum Buch: Mira Wonder – Im Schatten der verbotenen Magie

📚 Gute-Nacht-Geschichte ab 8 Jahren

🕔 Lesezeit: ca. 6 Minuten

✍️ Geschichte von Benjamin Jäger

Beschreibung

In der Schule muss Mira ihre magischen Fähigkeiten geheim halten und niemand darf Charly, ihre sprechende Wiesenwühlmaus, entdecken. Deswegen soll Charly besser zuhause bleiben. Doch er schleicht sich heimlich in Miras Schultasche. Als Freddy und seine fiesen Freunde Mira ärgern, mischt sich Charly ein. Sie muss schnell handeln, um nicht aufzufliegen. Doch im Unterricht sorgt Charly erneut für Chaos …

Eine Bonusgeschichte zum Kinderbuch Mira Wonder – Im Schatten der verbotenen Magie, ein Kinderroman ab 8 Jahren von Nicola Nüchter.

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Ich hätte es wissen müssen … Charly und „Bleib zu Hause“ passen genauso wenig zusammen wie Schokolade und Senf. „Zu gefährlich!“, sage ich ihm eindringlich, bevor ich zur Schule gehe. Doch meine freche Wiesenwühlmaus schleicht sich natürlich wieder einmal in meine Tasche.

Es ist Pause, und ich stehe alleine auf dem Schulhof, als Freddy, Lino und Dominic auf mich zukommen. Oh nein, denke ich, bitte lasst mich einfach in Ruhe. Freddy grinst schon und das kann nur eines bedeuten: Gemeinheiten im Anmarsch.

„Na, Miss Spooky“, sagt Freddy höhnisch, „schon mit deinen Geisterfreunden gesprochen heute?“ Lino und Dominic prusten los, als wäre das der witzigste Witz des Jahrhunderts.

Gerade als ich den Kopf senke und so tue, als ob mich seine Worte nicht treffen, höre ich eine wütende, piepsige Stimme aus meiner Tasche: „Wenn du nicht sofort abhaust, zieh ich dir die Ohren lang wie ein Gummiband und schicke sie bis zum Mars!“

Mein Herz setzt aus. Charly!

Freddy starrt mich verwirrt an. „Was war das?“ Seine Augen weiten sich. „Du hast gar nicht den Mund bewegt!“

Denk schnell, Mira! „Ähm …“, beginne ich und hebe die Schultern, als wäre es das Normalste der Welt. „Bauchreden! Ja, ich … ich kann bauchreden. Weißt du nicht?“

Freddy zieht die Stirn kraus, unsicher, ob er mir glauben soll. Lino und Dominic gucken genauso ratlos. Die Schulglocke klingelt zum Glück und rettet mich. Puh, das war knapp.

Im Unterricht kann ich keinen klaren Gedanken fassen. Immer wieder spähe ich zu meiner Tasche. Bitte bleib still, Charly, bete ich, während der Lehrer Zahlen an die Tafel schreibt. Aber tief in mir weiß ich, dass Ruhe bei Charly nie lange währt.

Als die Stunde schließlich vorbei ist und alle aufstehen, um ihre Sachen zu packen, sehe ich es aus dem Augenwinkel: Charly schleicht sich aus meiner Tasche. Oh nein … Er ist schon unterwegs zu Freddy, Lino und Dominic. Panik steigt in mir auf, als ich sehe, was er vor hat – er knotet geschickt die Schnürsenkel der drei Jungs zusammen, und das alles so schnell, dass es keiner bemerkt. Bitte, lass es gutgehen, denke ich, aber mein Magen ist ein einziger Knoten.

Gerade als die Jungs aufstehen, um zur Tür zu gehen, passiert es: Freddy stolpert über seine eigenen Füße und reißt Lino und Dominic mit sich zu Boden. Es sieht aus wie ein Dominoeffekt in Zeitlupe – und die gesamte Klasse lacht schallend.

Ich schlucke nervös. Freddy rappelt sich wütend auf, die Augen verengt. „Das warst du, Wonder!“, knurrt er, „das wirst du büßen!“ Aber ohne Beweise kann er nichts machen.

Bevor er weiterreden kann, schnappe ich meine Sachen und laufe so schnell es geht aus dem Klassenzimmer. Nichts wie weg, denke ich, während ich Charly sicher in meine Tasche zurückschiebe.

Auf dem Heimweg gehe ich den üblichen Weg, die Tasche fest an meine Brust gedrückt. Als ich endlich sicher um die Ecke unseres Hauses biege, ziehe ich Charly heraus und halte ihn vor mein Gesicht.

„Charly!“, zische ich. „Was hast du dir dabei gedacht? Das war viel zu gefährlich! Was, wenn jemand dich gehört oder gesehen hätte? Dann wäre mein Geheimnis aufgeflogen!“

Charly zuckt mit seinen kleinen Mäuseschultern und grinst mich unschuldig an. „Ach, komm schon, Mira. Du hast gesehen, wie sie gefallen sind – als wäre eine Tonne Kartoffeln umgekippt. Ziemlich komisch, findest du nicht? Außerdem müssen wir diesen Käseköpfen auch mal eine Lektion erteilen. “

„Das war alles andere als lustig“, knurre ich. Aber als ich an das Bild denke, wie Freddy und die anderen hingefallen sind, kann ich nicht anders als zu schmunzeln. Es war schon irgendwie witzig … aber trotzdem!

„Jetzt hör mal zu, Charly. Du kannst nicht einfach machen, was du willst. Es ist zu gefährlich. Wir dürfen niemanden misstrauisch machen. Opi Jo würde durchdrehen, wenn er wüsste, was passiert ist.“

Charly klettert auf meine Schulter und zwinkert mir zu. „Keine Sorge, ich halte mich zurück. Aber hey, wenn du das nächste Mal Zaubersprüche übst, könnte ich dir als Publikum dienen. Wäre doch nett, mal ein echtes Urteil zu hören, bevor du deine Zauber versemmelst, oder?“

„Sehr witzig“, seufze ich. „Aber ja, heute Nacht werde ich es wieder versuchen. Wenn Opi Jo schläft, schleiche ich in die Scheune und übe weiter den Zauberspruch, um Mama und Papa zu finden. Vielleicht klappt es ja dieses Mal endlich.“ Ich sehe entschlossen nach vorne. „Ich darf einfach nicht aufgeben.“

Charly springt von meiner Schulter zurück in meine Tasche und schließt die Augen, als wäre der Tag schon vorbei. „Na gut, aber wenn du wieder eine Flammenexplosion verursachst, sag mir vorher Bescheid. Ich pack dann mein Marshmallow-Set aus.“

Ich muss lachen. „Marshmallows, ja? Wenn du nicht aufpasst, wirst du selbst noch geröstet.“

„Pah, ich bin zäh wie eine alte Schuhsohle“, sagt Charly und wedelt mit seiner winzigen Pfote. „Wusstest du, dass alte Schuhsohlen viel Eiweiß enthalten?“

Ich schüttle den Kopf und lache noch lauter. „Du bist unmöglich, Charly.“

„Aber du liebst mich doch trotzdem“, erwidert Charly mit einem breiten Grinsen.

Und damit gehen wir ins Haus, wo Opi Jo schon mit dem Essen wartet – ich, bereit, den nächsten Versuch zu wagen, und Charly, frech wie immer.

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