Das Zauberwort - Hörspiel
Eine Kindergeschichte von Kaja Paulan, gesprochen von Mathias Grimm.
Das Zauberwort - Zum Mitlesen
Der kleine Zauberer ist traurig. Er hat sich mit Pauline gestritten. Pauline ist seine beste Freundin. Eigentlich. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt sind beide zerstritten. Und das kam so:
Gestern auf dem Spielplatz. Pauline baut eine Sandburg. Der kleine Zauberer möchte mitmachen. Aber Pauline lässt ihn nicht. Da wird der kleine Zauberer wütend.
Er schubst Pauline und sagt ein böses Wort.
„Popelnase!“
Pauline fällt hin, steht wieder auf.
„Sandpupser!“ Sie haut ihm die Schippe auf den Kopf.
„Stinkesocke!“ Der kleine Zauberer tritt gegen Paulines Bein.
So geht es eine ganze Weile hin und her.
Bis Pauline dem kleinen Zauberer den Hut vom Kopf reißt.
„Strohkopf!“
Jetzt reicht`s aber! Ein Zauberspruch muss her.
„Hokuspokus, malus locus.
Schlangenei und Krötendreck,
Was hier war, das ist jetzt weg!
Zappzarapp!“
Pauline starrt ungläubig auf die Stelle, wo eben noch ihre Burg stand. Nichts mehr zu sehen, nur noch ein platter Sandhaufen.
Pauline beginnt zu weinen.
„Geschieht dir recht!“, sagt der kleine Zauberer. „Hätte ich mitmachen dürfen, wäre das nicht passiert.“
Pauline schnieft. Sie wischt sich die Tränen ab, stemmt die Hände in die Hüften und stampft mit dem Fuß.
„Du bist gemein“, schreit sie. „Und sowieso: Ich spiel nicht mehr mit dir. Heute nicht und morgen nicht und überhaupt nie mehr. Nie, nie wieder!“
Dann läuft sie weg.
Der kleine Zauberer geht nach Hause.
„Pauline ist nicht mehr meine Freundin“, erzählt er seiner Mama. „Nie mehr.“ Nun beginnt auch er zu weinen.
Die Mama tröstet ihn.
„Es gibt Zauberworte gegen Streit“, sagt sie.
„Wie heißen sie?“, fragt der kleine Zauberer.
„Es sind goldene Worte. Du musst sie allein finden“, antwortet die Mama.
„Und wo?“, fragt der kleine Zauberer.
„Im Zaubergarten natürlich.“
Na klar! Dass er nicht selbst darauf gekommen ist. Im Zaubergarten wohnen die Zauberblumen. Sie flüstern und wispern den ganzen Tag und raunen sich gegenseitig Zauberworte zu.
Manche ihrer Worte klingen geheimnisvoll, so wie Abrakadabra und Simsalabim und Hokuspokus fidibus. Andere brauchst du jeden Tag. Vielleicht weißt du noch gar nicht, dass es Zauberworte sind. Sie heißen Danke, Guten Tag, Hallo und Willkommen.
Wo nur wachsen die Zauberblumen mit den goldenen Worten?
Der kleine Zauberer läuft durch den Garten. Immer wieder bleibt er stehen und lauscht. Schon ist es da. Das erste goldene Wort.
„Entschuldigung!“, wispert eine zarte Blume. Sie hat sternförmige Blüten in einem strahlenden Gelb. „Sie haben mich soeben getreten. Entschuldigung, Herr Zauberer. Entschuldigung!“
„Entschuldigung!“, sagt jetzt auch der Zauberer. „Darf ich dich pflücken?“
„Aber gern. Entschuldigung!“, sagt die gelbe Sternenblume.
„Es tut mir leid, bim bim, es tut mir leid, bim, bim“, säuselt ihre Nachbarin, eine blaue Glockenblume. „Können Sie mich nicht ebenfalls pflücken, Herr Zauberer. Ich möchte so gern in einer Vase stehen. Es tut mir leid, bim bim!“
„Bitte! Bitte! Mich auch“, mischt sich eine duftende, rote Rose ein. „Bitte! Bitte!“
Nun hat der kleine Zauberer einen kleinen Strauß zusammen gepflückt. Damit läuft er zu Pauline.
„Entschuldigung! Es tut mir leid. Bitte! Kannst du mir verzeihen?“
Der kleine Zauberer reicht Pauline die Blumen mit den goldenen Worten. Er ist stolz. Die letzten Worte sind ihm ganz allein eingefallen.
Pauline strahlt. „Wollen wir zusammen eine neue Burg bauen?“
Der kleine Zauberer nickt und strahlt ebenfalls. Gemeinsam bauen beide eine neue Sandburg. Die ist noch viel schöner als die alte.
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Rezensionen zu dieser Geschichte
Leserbewertungen
Sehr schöne Geschichten
Ich lese die Geschichten immer mal wieder meinen Enkelkindern vor. Die finden die Geschichten klasse.
Vielen lieben Dank dass sie uns zur Verfügung gestellt werden.
Zauberwort
Ich lese jeden Abend meinen Urenkeln eine Geschichte vor ,leben
in Australien. Jetzt habe ich im Internet diese Seite gefunden. Ich bin ganz begeistert und meine Urenkel ebenfalls.
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