Illustration von einem schlafenden Hund und einem Postboten auf einem bauernhof

Rufus – ein Wachhund wird fit

📚 Gute-Nacht-Geschichte ab 3 Jahren

🕔 Lesezeit: ca. 5 Minuten

📝 Thema: Tiergeschichte

✍️ Geschichte von Nina Kwee

4,0 von 5 Sternen (basierend auf 1 Bewertung)
Beschreibung

Bauer Jens erwartet einen wichtigen Brief und bittet Wachhund Rufus darum, ihm sofort Bescheid zu geben, wenn der Brief da ist. Als Rufus die Ankunft des Postboten verschläft, wird ihm etwas klar. Um seine Pflichten als Wachhund zu erfüllen, muss er wieder fit werden.

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Mit lang ausgestreckten Beinen liegt Rufus auf der Treppe des großen Bauernhauses und döst vor sich hin, denn wie so oft gibt es für ihn gerade nichts zu tun hier auf seinem Hof. Eigentlich gehört der Hof natürlich Bauer Jens, aber da Rufus der Wachhund ist, ist er natürlich der heimliche Chef.

Die Sonne scheint ihm auf den kugelrunden Bauch und er seufzt zufrieden. Herrlich, diese Ruhe am frühen Morgen!

Plötzlich hört Rufus quietschende Gummistiefel. „Bauer Jens kommt“, versteht er sofort und will sich hinsetzen, aber da er so träge ist, ist selbst das schwierig, und so dauert es nicht lange, bis sich Bauer Jens wieder einmal über ihn ärgert. „Bist du schon schlapp?“, neckt er ihn und streichelt seinen Kopf.

Rufus gähnt herzhaft und lässt sich wieder auf die Vorderpfoten plumpsen, aber da hockt sich Jens vor ihm hin und spricht mit ernster Stimme: „Pass auf. Ich warte heute auf einen sehr wichtigen Brief. Wenn der Postbote kommt, dann bellst du laut und suchst mich, alles klar?“ Rufus nickt. „Kein Problem“, denkt er. „Ich bin doch schließlich dein Wachhund.“

Als Rufus wieder alleine ist, hebt er den Kopf und schaut sich um. Kein Postbote in Sicht. Auch den Lieferwagen kann er noch nicht hören. Nur die Spatzen fliegen um ihn herum, aber das stört ihn nicht. Im Gegenteil: Bei dem friedlichen Gepiepse schläft Rufus ein.

Kurz darauf schläft er so tief und fest, dass er weder das Knirschen der Reifen, noch die Schritte des Postboten hört — und so landen die Briefe unbemerkt im Briefkasten des Bauernhauses. Oh, oh!

Als Rufus immer noch gemütlich vor sich hinträumt, kommt Bauer Jens wieder um die Ecke. „Der Postbote müsste doch längst hier gewesen sein“, murmelt er mit einem Blick auf seine Uhr. Er kramt den Schlüssel aus seiner Tasche, öffnet den Briefkasten und entdeckt die Briefe. 

„Mensch, Rufus!“, ruft er ärgerlich, sodass der Hund erschrocken aufwacht und leise winselnd seinen Schwanz einzieht. Bauer Jens sieht ihn kurz mit gerunzelter Stirn an, nimmt dann die Briefe aus dem Briefkasten und schließt ihn mit einem lauten rumms. „Ein Schlapphund bist du!“, schimpft er, während er wütend davonstapft. 

Rufus bleibt allein auf der Treppe zurück. Er lässt seinen Kopf hängen und schaut zu Boden. Ihm geht das Wort ‚Schlapphund‘ nicht aus dem Kopf. „Wie gemein von Bauer Jens!“, findet Rufus und ahnt zugleich, dass der alte Mann Recht hat. „Wenn ich noch nicht mal den Postboten höre, wie soll ich dann einen Dieb bemerken?“, fragt er sich. „Fangen könnte ich einen Dieb sowieso nicht“, gesteht er sich ein und versteht, dass dann alle Tiere und natürlich Bauer Jens in Gefahr wären. 

In dem Moment ist es Rufus klar: „Die Tiere verlassen sich auf mich!“ Entschlossen blickt er auf. „Ich will wieder ein Wachhund sein!“, entscheidet er laut bellend. Rufus wedelt mit dem Schwanz — am liebsten möchte er gleich anfangen. Aber wie? Ratlos sieht er sich um. 

Dann hört er aufgeregtes Gänsegeschnatter. „Gak-gak gak-gak“, schallt es über den Hof. Rufus blickt auf und entdeckt den Milchtanker, der langsam um die Ecke biegt. Sofort bekommt er eine Idee. „Vielleicht kann ich mir von den Gänsen Hilfe holen“, denkt er und rennt zu den Gänsen.

Nachdem er bei ihnen angekommen ist, erklärt er seinen Wunsch und es dauert nicht lange, bis nicht nur die Gänse, sondern auch die Schweine und Hühner helfen, aus dem schlappen Hund Rufus wieder einen fitten Hund Rufus zu machen. Am einfachsten ist es nämlich, wenn man sich zusammen bewegt. Und genau das tun sie: Gemeinsam bauen die Tiere einen Hindernisparcours auf der Kuhkoppel und durchlaufen ihn; im Hühnerstall machen sie zusammen Yoga und sie tanzen durch den Schweinestall. Jeden Tag fällt ihnen ein neues lustiges Bewegungsspiel ein.

Und so dauert es nicht lange, bis Rufus wieder ein richtiger Wachhund ist und sich alle Tiere auf ihn verlassen können. Von da an bleibt nichts und niemand mehr unbemerkt – erst recht nicht der Postbote.

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