Zauberei

Eine Weihnachtsgeschichte von Elli Janke

Der Weihnachtsmann hat sich kurz vor Weihnachten erkältet. Deshalb kümmert sich die Weihnachtshexe dieses Jahr darum, alle Geschenke zu verteilen. 

Nach Alter: 3-7 Jahre

Nach Lesedauer: Ca. 5 Minuten

Die Weihnachtshexe | Seite 1/2

„Huch, ist das kalt heute“, stöhnte die kleine Hexe, die auf ihrem Hexenbesen saß und rieb sich die eiskalten Finger, denn sie hatte vergessen, Handschuhe anzuziehen. Aber umkehren konnte sie nicht. Sie hatte noch soo viel zu tun. 

Eigentlich wollte sie es sich heute vor dem Kamin so richtig gemütlich machen. Selbstgebackene Kekse essen und heiße Schokolade trinken. Aus dem Fenster schauen und den Schneeflocken zusehen. Ein heißes Bad nehmen und in der Badewanne „o du fröhliche“ trällern. „Hach, wär´ doch endlich Weihnachten“, dachte sie. 

Der Weihnachtsmann lag im Bett und putzte sich die Nase. „Hatschi“, schniefte er. Er hatte sich erkältet und dass ausgerechnet einen Tag vor Weihnachten. Wie sollte er jetzt den Kindern ihre Weihnachtsgeschenke bringen. Er lief in seinem Zimmer hin und her und zog die Stirn in Falten, aber es fiel ihm einfach nichts ein. Weihnachten ohne Weihnachtsgeschenke, das war fast so wie Kuchen ohne Schlagsahne. 

Da hatte er eine Idee. Wie wäre es, wenn die kleine Hexe die Weihnachtsgeschenke zu den Kindern fliegen würde. Wieso war ihm das nicht schon viel früher eingefallen. Ob sie ihm den Gefallen tun würde? 

Obwohl er ziemlich krank war, streifte er seine Weihnachtskleidung über und lief so schnell er konnte zur kleinen Hexe. Er klopfte dreimal kräftig an ihre Haustüre. Das war das Zeichen, das er es war. „Kleine Hexe, bist du da? Ich bin´s, der Weihnachtsmann“, rief er. „Ich komm` ja schon“, sagte die kleine Hexe, erhob sich aus ihrem Schaukelstuhl und öffnete die Tür. „Was machst du denn hier?“ fragte sie verblüfft. „Ich dachte, du bist längst unterwegs, um den Kindern ihre Geschenke zu bringen.“ „Das wollte ich auch. Aber nun bin ich leider krank geworden“, antwortete er und musste gleich wieder niesen. „Hatschi“.

 “Soll ich das für dich tun?“ fragte die kleine Hexe. „Genau das wollte ich dich fragen“, antwortete der Weihnachtsmann und war überglücklich. Als sie sah, wie schlecht es ihm ging, nahm sie ihm den großen Sack mit den Geschenken ab, band ihn wie einen Rucksack auf ihrem Rücken fest, setzte sich auf ihren Hexenbesen, winkte dem Weihnachtsmann noch einmal zu und schon war sie verschwunden. Sie flog hoch über die Häuser und konnte von oben die hell erleuchteten Fenster sehen. 

Doch mit so starkem Wind hatte sie nicht gerechnet. Ihr Besen schaukelte hin und her und sie hätte beinahe die schönen Geschenke fallengelassen. Das war gerade noch einmal gutgegangen.

Die Weihnachtshexe | Seite 2/2

Als sie von oben auf die Erde hinunterblickte, erinnerte sie sich an ihre eigene Kindheit. Wie aufgeregt sie immer vor dem Fest gewesen war. Mit ihrem kleinen Bruder zusammen durfte sie einen großen Weihnachtsbaum aussuchen und mit einer bunten Lichterkette, Kugeln, Lametta und selbstgebastelten Strohsternen schmücken. Als krönender Abschluss erhielt der Tannenbaum an der Spitze einen Stern. Wenn der Baum fertig geschmückt war, tranken sie heißen Himbeersaft, hörten weihnachtliche Musik und aßen selbstgebackene Weihnachtskekse. 

Noch mitten in ihren Gedanken versunken, flog sie zu einem kleinen Haus, in dem David und sein Bruder wohnten. Sie schaute in das hell erleuchtete Fenster.

„Nanu, wer weint denn da. Das ist ja der kleine David. Wahrscheinlich hatte er sich wieder mit seinem Bruder gestritten“, murmelte sie. David schniefte laut, so untröstlich fühlte er sich. Die kleine Hexe flog durch das geschlossene Fenster zu ihm und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Da Hexen sich unsichtbar machen können, konnte er sie weder sehen noch hören. 

Sofort beruhigte er sich. Er wusste zwar nicht, dass die kleine Hexe bei ihm war, aber er fühlte sich gleich viel besser und vergaß beinahe, dass er sich mit seinem Bruder gestritten hatte.  

Die kleine Hexe konnte sich jetzt an die Arbeit machen und ihre Geschenke unter den Christbaum legen. Sie flog ins Wohnzimmer, wo der Baum schon festlich geschmückt auf den Heiligen Abend wartete und legte ihre Geschenke vorsichtig darunter.  

Nach getaner Arbeit spuckte sie zweimal in die Hände, schaute sich noch einmal nach David und seinem Bruder um und weiter gings. Noch vielen kleineren und größeren Kindern musste sie heute ihre Geschenke bringen und war deshalb in Eile. Es würde eine lange Nacht werden. Sie dachte an den armen Weihnachtsmann, der zum ersten Mal in seinem Leben nicht selbst die Geschenke verteilen konnte. Und dabei machte es so viel Spaß.

Wenn sie fertig war, würde sie in ihr Hexenhaus fliegen und es sich gemütlich machen. 

Sie und der Weihnachtsmann wollten den Heiligen Abend zusammen feiern. Hoffentlich ging es ihm dann schon etwas besser. Sie hatte natürlich auch ein Geschenk für ihn, aber was, das durfte sie leider nicht verraten, denn schließlich war morgen erst Weihnachten.

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Autorin: Elli Janke

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Rezensionen zu dieser Geschichte

Leserbewertungen

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5,0 von 5 Sternen (basierend auf 6 Bewertungen)
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Weihnachten

Rated 5,0 out of 5
13. April 2023

Dankeschön Frau Janke für Ihre Art und Weise WIE Sie uns Leser abholen und faszinieren.

Sprechen Sie doch bitte auch Ihre Geschichten!

Barbara aus dem Hexental
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Weihnachtshexe

Rated 5,0 out of 5
13. April 2023

Dankeschön Frau Janke!

Sie haben eine Gabe Menschen in eine andere Welt zu entführen.

Danke für Ihre Phantasie.

Barbara aus dem Hexental
Verified

Zauberhaft

Rated 5,0 out of 5
2. März 2023

Liebe Elli, DANKE, dass du diese Geschichte in die Welt gebracht hast! Sie liess mich miterleben! Ich freue mich auf weitere Geschichten von Dir. Herzliche Grüsse, Sandra

Sandra Magrini-Mader
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Weihnachtshexe

Rated 5,0 out of 5
24. Januar 2023

Wunderschöne Geschichte Frau Jahnke. Sie haben mich eben in eine komplett andere Welt abgeholt.

Vielen Dank!

Annika B.
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die Weihnachtshexe

Rated 5,0 out of 5
24. Januar 2023

Wunderschön liebe Frau Jahnke… macht Lust auf mehr!

Ich freue mich mehr von Ihnen zu lesen und hören… schade, dass Sie nicht selbst sprechen.

Wer so genial Geschichten erzählen kann, hat sicher eine geheimnisvolle warme Stimme.

Lioba Schneider
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