Früh aufstehen ist der erste Schritt in die falsche Richtung

Ab 10 Jahre | Ca. 5 Minuten | Elli Janke

Darum geht's

Jana wollte heute einfach nicht aus ihrem Bett steigen und so früh in die Schule gehen. Dafür hatte sie auch einen Grund. Doch welchen?

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Jana wurde jäh aus ihren Träumen gerissen, als der Wecker schrillte. An den Wochenenden war sie mit dem ersten Hahnenschrei putzmunter und sprang mit beiden Beinen gleichzeitig aus dem Bett, um den Tag ausgiebig zu feiern, aber heute war leider erst Freitag.

Sie beschloss, noch etwas liegenzubleiben. Sie wackelte mit den Zehen, gähnte herzhaft, rollte ein paarmal mit den Augen, mal in die eine, mal in die andere Richtung, aber trotzdem wollte ihr das Aufstehen heute einfach nicht gelingen. Draußen war es zu ungemütlich, es war noch dunkel und der Nebel sah erdrückend aus und ach was, sie würde einfach liegenbleiben, sich gemütlich in ihre flauschige Decke kuscheln und über das Leben nachdenken. Ihre Eltern waren schon aus dem Haus, sie mussten früh zur Arbeit gehen und darum würde sie heute ausnahmsweise einmal die Schule schwänzen. Sie konnte ja sagen, dass sie endlich einmal Zeit zum Nachdenken brauchte und das war nicht einmal gelogen. Die hatte sie sonst nämlich nicht, denn ihr Tag war voll durchgetaktet.

Es war doch einfach ungerecht, dass man als Kind immer machen musste, was die Erwachsenen für richtig hielten. Woher wollten sie eigentlich wissen, was das Beste für einen war. Sie waren doch schließlich keine Kinder mehr. Schule, Hausaufgaben, Klavierunterricht, Sport. Das machte ihr normalerweise auch viel Spaß, aber eben nicht immer. Heute wollte sie einfach mal selbst über ihre Zeit bestimmen.

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Jana streckte langsam einen Fuß aus der Bettdecke, um zu sehen, ob sie nicht doch aufstehen konnte, denn ein bisschen hatte sie ein schlechtes Gewissen. Aber nur ein bisschen. Schnell steckte sie ihren Fuß wieder unter die Bettdecke, denn die Kälte erschreckte sie. Wenn jemand sie fragen würde, wann die Schule beginnen sollte, würde sie vorschlagen, nicht vor 9:00 Uhr. Sie ging gerne zur Schule. Aber wenn es noch dunkel war, kalt und ungemütlich, konnte sie sich nicht richtig konzentrieren. Dann rutschten ihr die richtigen Vokabeln anstatt aus dem Mund aus den Ohren heraus und sie konnte gar nichts dafür. Sie hatte einmal gelesen, dass das frühe Aufstehen der erste Schritt in die falsche Richtung war und konnte diesen klugen Satz nur unterstreichen. Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr leuchtete er ihr ein.

Es musste doch noch ähnlich denkende Menschen wie sie geben. Vielleicht sollte sie einmal im Internet recherchieren, wie schädlich das frühe Aufstehen war. Dann könnte sie einen klugen Plan entwickeln, um ihre Eltern und Lehrer davon zu überzeugen. Vielleicht würde das ja etwas ändern. Nur eine Stunde würde schon ausreichen, um sie munterer zu machen.

Wäre sie heute nicht liegengeblieben, hätte sie niemals solch fruchtbare Gedanken gehabt. Richtig wohl und zufrieden fühlte sie sich.

Wenn sie noch eine Weile liegenblieb, würde sie vielleicht noch mehr gute Ideen haben. Aber nun war sie vom vielen Nachdenken wieder müde geworden. Sie klopfte ihr Kopfkissen glatt und legte sich noch einmal entspannt zurück. Man sagt ja nicht umsonst, oft kommen einem die besten Ideen im Schlaf.

Als sie wieder erwachte, war es schon 11:00 Uhr und endlich fühlte sie sich richtig ausgeruht. So konnte der Tag beginnen. Sie reckte und streckte sich genüsslich, gähnte noch einmal herzhaft, stand dann mit einem Satz aus dem Bett auf und schlurfte in die Küche, um sich einen Tee und ein gutes Frühstück zuzubereiten. Dann setzte sie sich an ihren Rechner und recherchierte. Wenn sie einen realistischen Plan entwickelt hatte, konnte sie loslegen und ihn in die Tat umsetzen und der Tag im Bett hatte sich doppelt gelohnt.

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