Krall der Krake

Ab 5 Jahre | Ca. 6 Minuten | Julia Steinert

Darum geht's

„Tief auf dem Meeresgrund, dort wo niemals Fische oder Meerleute hingelangen, lebt Krall der Riesenkrake. Eigentlich ist sein Name Krrrchchchuuu, aber da das kaum jemand richtig aussprechen kann, nennen ihn alle Wesen des Meeres Krall. Es gibt viele Geschichten über ihn, und jeder hofft, ihm niemals zu begegnen…

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Das Einhorn Camila und der Dinosaurier Lucius waren mit ihren Freunden von der Insel Malaminopuni und einigen Meerleuten mitten auf dem Meer mit ihrem Floß unterwegs. Es wehte kein Wind und das Floß schaukelte sanft auf den Wellen. Plötzlich fragte der Meermann Arumi: „Wollt ihr die Geschichte von Krall dem Kraken hören?“  

Alle riefen begeistert: „Ja!“  

Und so begann Arumi zu erzählen: „Tief auf dem Meeresgrund,  dort wo niemals Fische oder Meerleute hingelangen, lebt Krall der Riesenkrake. Eigentlich ist sein Name Krrrchchchuuu, aber da das kaum jemand richtig aussprechen kann, nennen ihn alle Wesen des Meeres Krall. Es gibt viele Geschichten über ihn, und jeder hofft, ihm niemals zu begegnen. Er schläft die meiste Zeit, und das ist auch gut so. Denn wenn er aufwacht, ist er sehr, sehr schlecht gelaunt und böse. Kennt ihr den Ausdruck ‚sei nicht so krall‘?“, fragte er seine Freunde. Alle nickten.  

„Das sagt man zu Leuten, die gerne Ärger machen“, antwortete Camila.  

„Genau“, fuhr Arumi fort. „Und dieser Ausdruck geht auf Krall den Kraken zurück. Er war auch immer sehr krall, wenn man ihn aus seinem Schlaf aufweckte. Ihr werdet gleich hören, wie wütend er dann werden konnte. Eines Tages fuhr ein Schiff über den Ozean. Es war ein Piratenschiff. Die Piraten auf diesem Schiff waren ziemlich schlechte Piraten. Sie hatten es noch nie geschafft, ein anderes Schiff zu überfallen, weil sie keine Übung im Überfallen hatten und außerdem ein sehr  langsames Schiff besaßen. Eigentlich waren sie auch überhaupt gar keine Piraten, sondern sie hatten in einer Werft gearbeitet. In einer Werft werden Schiffe gebaut und repariert. Eines Tages hatten sie dort ein halbfertiges Schiff gestohlen und waren auf das weite Meer hinausgefahren. Sie hatten sehr viele Piratengeschichten gelesen und gedacht, dass das Piratenleben eine sehr viel leichtere Arbeit sei als die in der Schiffswerft. Leider stellte sich bald heraus, dass das nicht stimmte. Sie hatten das Schiff mit Mühe fertigbauen können, allerdings fehlte noch das eine oder andere Teil. Deshalb fuhr es kaum schnell genug, um andere Schiffe einzuholen. Als sie das erste Schiff überfallen wollten, hatten die Matrosen sie ausgelacht und ins Wasser geschubst. Jetzt waren sie alle sehr unzufrieden mit ihrer Entscheidung, Piraten zu werden, und ständig gab es Streit, weil sie alle schlechte Laune hatten. Eines Tages stritten sich zwei  Möchtegernpiraten um ein Messer, weil sie beide etwas schnitzen wollten. Dabei fiel das Messer über Bord in den tiefen Ozean. Es sank und sank, immer tiefer, bis es genau auf Kralls Kopf landete. Für ihn war es nicht gefährlich, weil er einen riesigen Kopf hatte. Aber er spürte einen Piks und wachte davon auf. Und er bekam richtig schlechte Laune. Uih, war der böse, das wollt ihr euch lieber nicht vorstellen. Er  stieß sich mit seinen acht Armen vom Boden ab und schoss nach oben an die Wasseroberfläche.

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Die Möchtegernpiraten stritten sich immer noch, vor allem, da das das einzige Messer an Bord gewesen war und sie jetzt nicht wussten, wie sie ihre Kartoffeln schälen sollten. Und sie aßen Kartoffeln zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendessen.  

Inzwischen hatten sich andere Piraten eingemischt und sie wollten eben anfangen, sich zu hauen, als plötzlich das Boot heftig zu schaukeln begann und neben ihrem Boot etwas Dickes, Dunkelrotes aus den Fluten auftauchte. Aus dem dunkelroten Etwas funkelten sie zwei gelbe Augen böse an. Entsetzt starrten sie auf Krall den Kraken, der sich in seiner vollen Größe vor ihrem Schiff aufgebaut hatte. Er hob einen Tentakel aus dem Wasser, in dem er das Messer festhielt, das ihm auf den Kopf gefallen war. 

‚Oh, danke, das ist mein Messer‘, sagte einer der beiden Piraten, die sich vorher darum gestritten hatten. Das hätte er lieber nicht gesagt, denn nun wusste Krall, wer ihn geweckt hatte. Und er wurde noch wütender. Er hob vier seiner Tentakel in die Luft und ließ sie auf das Schiff niedersausen. Es zerbrach in viele Teile und die Piraten schwammen eilig zu den Rettungsbooten, die zum Glück noch ganz geblieben waren. Sie versteckten sich darin hinter den Trümmern ihres Schiffs, bis Krall wieder abgetaucht war. Dann ruderten sie eilig zu einer Insel, die sie in der Ferne gesehen hatten. Als sie um die Insel herumfuhren, sahen sie, dass dort ein Schiff festgemacht hatte. Ein richtiges Piratenschiff. Mit einer richtigen Piratenflagge am Mast! Vorsichtig näherten sie sich dem Schiff und stellten fest, dass es verlassen war. Denn die Piraten, denen es gehörte, waren an Land gegangen, um dort einen Schatz zu suchen. Die Möchtegernpiraten kletterten auf das Schiff, lichteten den Anker und fuhren davon. Am Strand sahen sie die echten Piraten, die eben mit einer Schatztruhe aus dem Wald getreten waren, wütend auf und ab springen und Flüche ausstoßen.“  „Und“, fragte Lucius, „haben die echten Piraten ihr Schiff zurückbekommen?“  

„Ja, das haben sie“, antwortete Arumi. „Sie haben mit ihrem Schatz einen befreundeten Piraten bezahlt, damit er sie an Bord nimmt und das Schiff verfolgt. Sie haben ihr Schiff zurückerobert und die Möchtegernpiraten auf einer Insel ausgesetzt. Die fanden das aber gar nicht so schlecht, denn auf der Insel konnten sie den ganzen Tag herumliegen und Früchte essen und ab und zu im Meer plantschen.“  

Die Einhörner und Dinosaurier lachten. Früchte essen, im Meer plantschen und herumliegen. Das klang ganz so wie ihr Leben auf der Insel Malaminopuni. Schön, aber manchmal eben auch ein bisschen langweilig. Und genau deshalb waren sie mit dem Floß zu ihrer Seewanderung aufgebrochen und freuten sich schon auf  all die Abenteuer, die sie unterwegs erleben würden.

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Rezensionen zu dieser Geschichte

Leserbewertungen

4,5
4,5 von 5 Sternen (basierend auf 2 Bewertungen)
Ausgezeichnet50%
Sehr gut50%
Durchschnittlich0%
Schlecht0%
Furchtbar0%

Super

11. November 2023

Das war eine tolle Kurzgeschichte. Die gefiel mir sehr gut. Gerne mehr davon. Danke und alles alles gute. Lg

Manu

Danke

11. November 2023

Vielen Dank 😊

Manu

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