Wo sind all die Farben hin

Ab 5 Jahre | Ca. 7 Minuten | Mandy Schlesinger

Darum geht's

Lara und Ben können es nicht glauben. Die Natur erwacht endlich aus ihrem Winterschlaf, doch alle Blumen in ihrem Garten sind schneeweiß. Gemeinsam machen sich die Geschwister auf die Suche nach der Ursache. Wird es ihnen gelingen, die Farben des Frühlings zurückzubringen?

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Wo sind all die Farben hin | Seite 1/2

„Lara! Komm mal!“ Aufgeregt stürmt Ben in das Wohnzimmer.

„Was ist passiert?“ Lara richtet sich kerzengerade auf und schaut gespannt zu ihrem kleinen Bruder.
„Im Garten blühen die ersten Primeln. Die musst du dir ansehen!“

Lara seufzt. „Es ist Frühling. Natürlich blühen nun die ersten Blumen.“ Enttäuscht sinkt sie auf das Sofa zurück und widmet sich wieder ihrem Buch.

„Aber die Primeln sind ganz weiß. Nicht nur die Blüten, auch die Stängel und Blätter“, erklärt der Junge aufgeregt.

„Das kann nicht sein.“ Nun ist Laras Interesse doch geweckt. Eilig schlüpft sie in ihre Stiefel, zieht sich eine Jacke über und folgt ihrem Bruder nach draußen. Neben der Gartenlaube bleibt Ben stehen und zeigt auf den Boden. Laras Augen werden größer und größer. „Die sind ja tatsächlich schneeweiß“, stellt sie überrascht fest. „Wie kann das sein?“

„Vielleicht weil es zu wenig regnet? Das hab ich im Radio gehört“, überlegt Ben.
„Das glaube ich nicht. Die Trockenheit hat nichts mit den Farben der Blumen zu tun? Ob das eine neue Art ist?“
Ben zuckt mit den Schultern.
„Komm! Wir schauen uns ein wenig um. Vielleicht gibt es noch mehr so ungewöhnliche Pflanzen.“

Gemeinsam streifen die Geschwister durch die Nachbarschaft. Tatsächlich finden sie noch mehr schneeweiße Blumen. Auch die Blätter einiger Bäume sind weiß.

Fassungslos kehren sie in ihren Garten zurück. „Sollen wir Mama und Papa …“
„Sei mal still!“, unterbricht Lara ihren Bruder. „Hörst du das?“
Der Junge lauscht. Jetzt hört er das leise Schluchzen ebenfalls.

 „Das kommt von da hinten!“ Neugierig folgen die Kinder dem Geräusch. Hinter dem Gartenhaus auf einem Stein entdecken sie ein kleines Wesen. Es sieht aus wie ein Mädchen mit Schmetterlingsflügeln und ist nur so groß wie Laras Hand. Als die Geschwister näherkommen, schaut es auf und weicht erschrocken zurück.

 „Warum weinst du?“, fragt Ben.

Das Schmetterlingsmädchen wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Stumm sieht sie die Kinder mit großen Augen an.

„Wer bist du? Können wir dir helfen?“, fragt Lara und lächelt ihr aufmunternd zu.
„Ich bin Elvina, die Frühlingsfee“, wispert das geflügelte Wesen mit zittriger Stimme.
„Warum bist du so traurig?“ Die Kinder setzen sich neben der Fee ins Gras.

 „Es ist so …“, beginnt die Fee zögerlich. „Jedes Jahr sorge ich mit meinen Schwestern im Frühling dafür, dass die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht. Doch dieses Jahr gelingt es mir nicht. Es fehlen die Farben.“

„Dann hast du die weißen Primeln gemacht?“, fragt Ben. Elvina schaut ihn mit weit aufgerissenen Augen an und beginnt erneut zu weinen.
„Beruhige dich! Das war kein Vorwurf.“ Lara streichelt vorsichtig das kleine Köpfchen der Fee. „Warum gelingt es dir dieses Jahr nicht?“

 „Ich habe nicht genug Farbe aufnehmen können. Wir speichern die Farben der Regenbögen in unseren Zauberstäben. Durch den fehlenden Regen in den letzten Monaten gab es auch kaum Regenbögen und somit kaum Farbe, die ich speichern konnte. Darum wird alles, was ich erblühen lasse, weiß.“

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„Siehst du, es liegt doch am Regen“, stellt Ben selbstzufrieden fest.
Lara rollt mit den Augen, kann aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
Angestrengt überlegen die Kinder, wie sie der Fee helfen können.
„Wir könnten einen Regenbogen malen und du speicherst einfach diese Farben“, schlägt Lara vor.

„Das funktioniert leider nicht. Das habe ich mit meinen Schwestern schon versucht.“
„Dann malen wir eben alle Blumen an. Ich hole Buntstifte.“

Ben springt auf und will bereits zum Haus laufen. Doch seine Schwester hält ihn zurück. „Das geht nicht. Die Stifte würden die Pflanzen nur zerdrücken. Außerdem können wir nicht den ganzen Frühling damit verbringen, Blumen anzumalen. Es muss eine andere Lösung geben.“

Während Lara und Elvina angestrengt nachdenken, springt Ben von einem Bein auf das andere, dreht sich im Kreis und streckt seine Arme abwechselnd zum Himmel und zur Erde.

„Was soll das werden?“, fragt Lara mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Wenn wir die Blumen nicht bunt machen können, dann muss eben ein Regenbogen her. Die Sonne scheint, fehlt nur der Regen. Aber mit meinem super-coolen Regentanz kann es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Tropfen fallen.“

Während Ben weiter mit merkwürdigen Bewegungen durch den Garten hüpft, kugeln sich seine Schwester und die Fee vor Lachen.

„In einer Sache hat er Recht“, stellt Elvina fest, nachdem sie sich etwas beruhigt haben. „Ein Regenbogen würde alle Probleme auf einmal lösen.“
„Ein Regenbogen …!“ Lara springt auf. „Das ist die Idee!“ Eilig läuft sie ins Haus. Ben schaut fragend zu der Fee. Diese zuckt unwissend mit den Schultern.

Wenig später ist Lara mit einer großen Schüssel voll Wasser und einem Spiegel zurück. Sie stellt die Schüssel auf den Boden und taucht den Spiegel schräg in das Wasser, bis nur noch ein kleines Stück herausschaut.

„Was soll das werden?“, fragt die Fee.

„Das haben wir mal in der Schule gemacht. Wenn ein Regenbogen entsteht, zerlegen die Regentropfen das weiße Sonnenlicht in viele bunte Farben. Man nennt diese Spektralfarben. Das Wasser in der Schüssel macht das gleiche.“
Lara bewegt den Spiegel in der Schüssel vorsichtig hin und her. „Und der Spiegel reflektiert die Farben an die Wand der Gartenlaube. Seht!“

Ben und Elvina schauen auf und staunen. Tatsächlich erscheint ein bunter Streifen an der weißen Wand. Die Fee zückt schnell ihren Zauberstab. Es klappt! Die Farben des Regenbogens fließen in den Stab. Sie schwingt den Zauberstab und sofort wachsen kunterbunte Primeln im gesamten Garten. Die Kinder jubeln.

Die kleine Fee bedankt sich herzlich und verspricht, ihnen jedes Jahr die allerschönsten Blumen erblühen zu lassen. Sie winkt ihren neuen Freunden noch einmal zu und fliegt eilig davon.

„Kannst du die weißen Blumen nun auch bunt machen?“, ruft Ben ihr hinterher.
„Leider nicht. Sie müssen bis zum nächsten Frühling weiß bleiben“, antwortet die Fee bevor sie im Nachbargarten verschwindet.

„Wie schade!“ Traurig lässt Ben den Kopf hängen.
Seine Schwester legt eine Hand auf seine Schulter. „Ist doch nicht schlimm. So können wir uns bei ihrem Anblick noch lange an dieses Abenteuer erinnern.“

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