Die fliegende Prinzessin und der Elf

Ab 4 Jahre | Ca. 8 Minuten | Heike Westendorf

Darum geht's

Prinzessin Antonia trifft auf einen kleinen Elfen, der dringend ihre Hilfe braucht. Nichts Geringeres als der Frühling steht dabei auf dem Spiel. Können Antonia und Merlin das Problem mit ihrem Propellerflugzeug lösen?

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Die fliegende Prinzessin und der Elf | Seite 1/2

In einem wunderschönen Schloss im Märchenland lebte Prinzessin Antonia mit ihrem Hund Merlin. Jeden Morgen wachte sie voller Tatendrang auf. Heute war es allerdings Merlin, der sie weckte. Aufgeregt leckte er ihr übers Gesicht, bellte und lief zur Tür. Das konnte nur eines bedeuten: Es gab Honigkuchen zum Frühstück – den roch Merlin immer sofort!

Prinzessin Antonia sprang aus ihrem Himmelbett und lief schnurstracks hinunter in die Küche.

„Guten Morgen, Principessa“, begrüßte Koch Ernesto sie mit seinem fröhlichen Lachen und stellte zwei herrlich duftende Teller mit Honigkuchen auf den Tisch: Einen für Antonia und einen für Merlin.

Der kleine Hund versenkte seine helle Schnauze sofort in der Leckerei und kaute genüsslich. Ernesto tätschelte ihm den Kopf und stellte Antonia noch eine Tasse heißen Kakao hin, denn es war noch Winter und ziemlich kalt.

Prinzessin Antonia und Merlin schlugen sich die Bäuche voll, dann machten sie sich auf den Weg nach draußen. Ernesto steckte ihnen mit einem Augenzwinkern noch ein paar Honigkuchen für unterwegs zu.

Prinzessin Antonia hatte die Aufgabe, für alle Wesen des Königreichs zu sorgen. Und diese Sorge nahm sie sehr ernst. Sie besaß ein Propellerflugzeug, mit dem sie jeden Tag durch ihr Königreich flog, um allen zu helfen, die Hilfe benötigten.

Als sie aus der Schlosstür traten, sahen sie auf den Treppenstufen eine kleine Gestalt mit herabhängenden Flügeln und gesenktem Kopf. Ein Elf! Ob er Hilfe brauchte?

„Hallo, wer bist du denn?“, fragte Prinzessin Antonia den kleinen Kerl. Merlin schnüffelte neugierig an seiner Hand.

Der Elf schniefte und sah Antonia aus verweinten Augen an.

„Ich heiße Blütenflügel“, sagte er leise. „Ich bin ein Frühlingself. Und ich bin schuld, dass das Märchenland in diesem Jahr keinen Frühling bekommt.“ Dann versteckte er das Gesicht in seinen Händen und gab ein so herzzerreißendes Schluchzen von sich, dass Merlin vor lauter Mitleid mitjaulte.

„Oh je“, sagte Antonia und hockte sich neben ihn. Merlin legte sich vor ihm auf den Boden. „Was ist denn passiert?“

„In diesem Jahr wollte ich den großen Frühlingselfen zum ersten Mal zeigen, dass ich genauso gut zaubern kann wie sie. Aber es ist alles schief gegangen.“ Verzweifelt stützte er das Köpfchen in die Hände. „Ich schäme mich so, die anderen werden mich bestimmt auslachen.“

„Erzähl mal der Reihe nach“, sagte Prinzessin Antonia mitfühlend. „Vielleicht können Merlin und ich dir ja helfen.“ Merlin bellte zustimmend, bevor er aufmerksam beide Ohren aufstellte. 

Blütenflügel wischte sich mit dem Ärmel über die Nase. „Zuerst ist die Regenwolke mit dem Frühlingsregen zwischen den Gipfeln des Geheimnisvollen Gebirges hängengeblieben. Ich habe alles versucht, aber mein Elfenzauber ist einfach nicht stark genug, um sie zu lösen.“ Er deutete in die Ferne, wo die hohen Berge aufragten. „Wir brauchen aber den Regen, damit die Pflanzen wachsen können.“

„Als nächstes bin ich mit dem Bienenkorb in einen Wirbelsturm geraten und sie sind alle weggepustet worden. Dabei brauchen wir sie doch, um die Blüten zu bestäuben.“ 

Traurig schüttelt er den Kopf.

„Und dann habe ich mir bei dem Versuch, sie wieder einzufangen, auch noch den Flügel verstaucht.“ Er zuckte mit dem schief hängenden, schillernden Flügel auf seinem Rücken. „Ich habe es gerade noch geschafft, am Schloss notzulanden. Jetzt kann ich nicht mal Blumensamen aus der Luft verstreuen und ohne Blumen gibt es keinen Frühling.“ Er schniefte laut und deutete auf ein prall gefülltes Säckchen zwischen seinen Beinchen. „Ich bin ein ganz schlechter Frühlingself.“

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Prinzessin Antonia und Merlin sahen sich an. Dann nickten sie sich entschlossen zu.

„Mach dir keine Sorgen, Blütenflügel“, tröstete Antonia den Elf. „Wir helfen dir.“ Merlin bellte zustimmend. Sie nahm Blütenflügel an die Hand und führte ihn zu ihrem Propellerflugzeug. Die Prinzessin setzte ihren Helm auf und streifte Merlin dann seine Fliegerbrille über den Kopf. Er wackelte mit den Ohren, um zu prüfen, ob sie richtig saß. Auch der kleine Elf bekam einen Helm.

Dann hievte sie das Säckchen mit den Blumensamen ins Flugzeug und flog los. 

Die Propeller drehten sich im Wind und das Flugzeug schraubte sich hoch in die Luft, sodass sie bis zum Horizont sehen konnten.

Als sie hoch genug über den Wiesen und Feldern schwebten, hielt Antonia das Steuer gut fest und rief „Jetzt!“

Der kleine Frühlingself und Merlin nahmen das Säckchen und schütteten es vorsichtig aus, während Antonia ihr Propellerflugzeug geschickt hin und her lenkte. Nach und nach rieselten die Samen heraus und vergruben sich in der fruchtbaren Erde. Im Nu war der Sack leer.

Blütenflügel jubelte und Merlin bellte begeistert.

„Das war spitze!“, lobte Antonia, dann nahm sie Kurs auf das Geheimnisvolle Gebirge. Schon von weitem konnten sie die schwere Regenwolke sehen, die sich zwischen zwei hohen Gipfeln verkeilt hatte.

„Merlin, gib mir mal das Lasso“, bat Antonia und der kleine Hund holte ein Seil unter der Sitzbank hervor. Die Prinzessin positionierte das Flugzeug in der Luft, dann stellte sie sich auf ihren Sitz und holte aus. Schon beim zweiten Versuch gelang es ihr, das Seil um eine Ecke der Regenwolke zu schlingen. Sie drehte das Flugzeug um und gab Vollgas. Das Seil spannte sich und der Motor des Propellerflugzeugs heulte auf, als er gegen den Widerstand ankämpfte. Aber sie gab nicht auf. Schließlich löste sich die Wolke mit einem lauten „Plopp“.

Antonia ließ das Seil los und die dicke Wolke machte sich gemächlich auf den Weg, um ihre Fracht über den Wiesen und Feldern abzuregnen, wo die frisch gepflanzten Samen schon darauf warteten.

„Jetzt fehlen nur noch die Bienen!“, jubelte Blütenflügel.

„Tja, aber wie finden wir sie bloß?“, fragte Antonia ratlos und biss in ein Stück Honigkuchen. Da bellte Merlin und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz.

„Natürlich!“, rief sie. „Merlin kann Honig doch kilometerweit riechen.“

Der kleine Hund streckte die Nase in den Wind, so dass seine hellen Locken verwuschelten. Dann schnüffelte er drei Mal.

Schließlich zeigte er mit der Vorderpfote nach Westen.

Es dauerte nicht lange, da entdeckten sie den Bienenschwarm an einem Holunderbaum. Zum Glück waren sie alle zusammengeblieben. Flugs landete Antonia das Flugzeug und holte einen Bienenkorb unter ihrem Sitz hervor. Mit ihrem letzten Stück Honigkuchen lockte sie die Bienen hinein.

 

Dann brachten sie den Bienenstock gemeinsam zur großen Blumenwiese, wo schon die anderen Frühlingselfen warteten. Sie umringten Blütenflügel, der ihnen stolz von seinem Abenteuer erzählte.

Überschwänglich umarmte er Prinzessin Antonia zum Abschied und kicherte, als Merlin ihm über die Nase leckte.

„Das haben wir gut gemacht, Merlin“, fand Antonia, als sie schließlich wieder ins Flugzeug stiegen. 

Ein letztes Mal winkte sie den Elfen zu, dann nahm sie mit ihrem Propellerflugzeug Kurs auf das Schloss.

Schon sprossen die ersten Knospen an den Bäumen unter ihnen. Die Frühlingssonne mischte sich mit den Tropfen der Regenwolke und ließ einen prächtigen Regenbogen erstrahlen, der sich über das ganze Märchenland erstreckte.

Prinzessin Antonia lächelte zufrieden. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis es überall grünte und blühte. Der Frühling war gerettet.

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